Bewegen – Begeistern – Bewirken: LiGa-Fachtag

27.09.2023 - Why, How, What? Diese drei Fragen zur schulischen Qualitätsentwicklung standen im Fokus des letzten länderübergreifenden Fachtags von "LiGa – Lernen im Ganztag" am 19. September im Berliner Tagungswerk.

© DKJS/A. Weiland

Why, How, What? Diese drei Fragen zur schulischen Qualitätsentwicklung standen im Fokus des letzten länderübergreifenden Fachtags von „LiGa – Lernen im Ganztag“ am 19. September im Berliner Tagungswerk.

Mitten in Berlin, prominent zwischen Jüdischem Museum und Checkpoint Charlie, befindet sich das Tagungswerk. Dort fanden sich am 19. September knapp 150 Schulleitungen, Schulaufsichten und am Programm beteiligte Schulakteur:innen zum letzten länderübergreifenden Fachtag von „LiGa – Lernen im Ganztag“ zusammen. Neben sechs fachlichen Workshop-Angeboten und gemeinsamen Arbeitsphasen im Plenum, die von Andreas Leipelt moderiert wurden, hatten die Teilnehmenden viel Zeit und Raum für Vernetzung und Austausch über die Landesgrenzen hinweg.

Dabei ging es zentral um die Fragen: Was zeichnet LiGa aus? Was wurde in der zweiten – und letzten – Programmphase (2020–2023) erreicht? Und wohin geht die Reise weiter?

 

Die Workshops im Überblick

Agile Schulentwicklung

Gleich zwei Workshops befassten sich thematisch mit agiler Schulentwicklung. Berrit Moßbrugger, Co-Founderin des innovationhub.schule, führte die Teilnehmenden in ihrem Workshop praktisch an das Konsentverfahren heran, das schulische Entscheidungsfindung unterstützen kann.

Statt langwieriger, theoretischer Diskussionen, bei denen es gute Argumente für Mehrheitsentscheidungen braucht, berücksichtigt das Konsentverfahren relevante Einwände und Bedenken im Entscheidungsprozess. Probieren statt diskutieren ist hier die Devise.

Währenddessen stellte Karl Hosang in seinem Workshop „Blendend lernt sich’s blendend“ einen skalierbaren Ansatz vor, um Fortbildungen im schulischen Kontext zeitgemäß zu gestalten und Teams in einen übergreifenden Austausch zu bringen.

 

Schulische Wege der Zusammenarbeit und Veränderung

Was sind Change Agents und wie können sie (schulische) Veränderungsprozesse erfolgreich begleiten? Um diese Frage ging es im gleichnamigen Workshop mit Stefan Clotz. Während es im schulischen Alltag oft an Zeit und Ressourcen fehlt, um Sachverhalte und Entscheidungen abzuwägen und den Weg als Ziel zu betrachten, schauen Change Agents sehr genau auf Prozesse. Sie begleiten, moderieren und dokumentieren schulischen Wandel. Außerdem machen sie Wege und Entscheidungen transparent.

Um Zusammenarbeit ging es auch im Workshop mit Christian Bornhalm und Dr. Matthias Habetha. Unter dem Titel „Zusammenarbeit leben: Das Werkstattformat am Beispiel der schüler:innenzentrierten Schule-Elternhaus-Gespräche“ gaben sie einen Einblick in das LiGa-Format und berichteten dabei unter anderem von der Toolbox, die im Rahmen der Werkstatt entwickelt wird. Diese soll eine Vielzahl von Materialien für die schulische Praxis in Schleswig-Holstein enthalten.

 

Reflexion, Kooperation und die Rolle der Schulaufsicht

Systemische Beratung und Kooperation(en) waren die Schlüsselthemen in den beiden letzten Workshops. Dr. Birgit Aswerus-Oberstein und Hermann Nosthoff stellten in ihrem Workshop „Systemische (Organisations-)Beratung im schulischen Kontext“ die Fortbildungsreihe für Schulaufsichten in NRW vor. Ausgehend von der Schule als soziales System vermittelten die Referent:innen dabei sechs zentrale Ansatzpunkte, um diese Systeme zu beschreiben, zu verstehen und zu beeinflussen. Neben konkreten Tools teilten die beiden Expert:innen auch Erfahrungsberichte aus NRW.

Im sechsten Workshop ging es indes um die „Rolle der Schulaufsicht für die Schulentwicklung“. Anhand eines Reflexionsbogens konnten die Teilnehmenden zudem ihre eigenen beruflichen Erlebnisse reflektieren.

 

Vorstellung des neuen Modulhandbuchs

Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch das druckfrische Handbuch „Schulaufsicht gemeinsam weiterentwickeln“ vorgestellt, das im Rahmen von LiGa – Lernen im Ganztag entstanden ist. Das Handbuch vereint die gewonnenen Erkenntnisse und Empfehlungen aus der jahrelangen Programmarbeit. Dabei zeigt es verschiedene Perspektiven und Zukunftsvisionen auf, stellt Praxisbeispiele aus dem Programm vor und bietet konkrete Anregungen für die Konzeption und Umsetzung von Qualifizierungsangeboten sowie zahlreiche Methoden für die tägliche Arbeit der Schulaufsicht.

 

Das Rahmenprogramm

Über Fehler lachen

Teil des Rahmenprogramms war auch ein mitreißender Impuls von Moderatorin und Poetin Dominique Macri. Unter dem Titel „Hier & Jetzt“ bestärkte sie die Teilnehmenden darin, Fehler nicht nur als Probleme wahrzunehmen, sondern als Chance und Schatz für erfolgreiche (schulische) Veränderungsprozesse. Dazu gehöre auch, so die Impulsgeberin, über eigene Fehler zu lachen und die Komfortzone regelmäßig zu verlassen. Wie das gelingen kann, zeigte sie den Teilnehmenden anhand von drei einfachen Übungen – die für Spaß und herzhafte Lacher im Publikum sorgten.

Darüber hinaus fasste Macri die Veranstaltung auch mit einem Poetic Recording zusammen. In knapp 800 Worten ging sie auf inhaltliche Schwerpunkte, Diskussionen und Anekdoten sowie die Atmosphäre des Tages ein.

 

Virtuose Klänge und Tänze

Musikalisch begleitet wurde der Fachtag von Matthias Marggraff – besser bekannt als Ultracello. Der Cellist und Klangkünstler aus Magdeburg begeisterte die Teilnehmenden mit jazzigen und teils rockigen Klängen. Für erhellende Momente sorgte außerdem die Licht- und Feuerkünstlerin Spherina, die mit artistischer Virtuosität und tänzerischer Leichtigkeit die Blicke der Teilnehmenden auf sich zog.

 

Qualität weiterentwickeln

Was bleibt, wenn LiGa vorbei ist? Und vor allem: Wohin geht die Reise weiter? Im abschließenden Plenum berichteten die Teilnehmenden von ihren Plänen und Vorhaben, um die laufende Qualitätsentwicklung auch nach Ende des DKJS-Programms weiter voranzutreiben. Man wolle Netzwerke weiter ausbauen und vertiefen, neue Module testen und systemisch verankern, am schulischen Leitbild arbeiten oder auch die Zusammenarbeit zwischen Schulaufsicht und Schulleitung weiter verstärken.

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