Veränderungsprozesse gestalten

18.02.2019 - Dokumentation von Salon 3 zum Thema "Veränderungsprozesse im Ganztag gestalten – Von Hausaufgaben zu Lernzeiten" beim LiGa-Fachtag im Dezember 2018

© DKJS/B. Bernat

Die Impulsgebenden und Teilnehmenden des dritten Salons auf dem LiGa-Fachtag am 11. Dezember 2018 in Berlin sprachen darüber, wie Veränderungsprozesse im Ganztag gestaltet werden können. Neben bewährten praktischen Modellen und veränderten Lehr- und Lernprozessen ging es auch um die Herausforderungen für die Schulen bei der Einführung von Lernzeiten. Die Expertinnen und Experten hatten zahlreiche Tipps im Gepäck, wie man diese meistern kann.

Perspektive des hessischen Kultusministeriums

Zu Beginn erläuterte Ulrike Haarmann-Handouche die Bedeutung von Lernzeiten an hessischen Ganztagschulen. Sie sollen der individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler dienen. Anschließend berichtete sie von typischen Herausforderungen bei der Einführung von Lernzeiten. Naturgemäß sind diese im offenen Ganztag besonders groß, wenn Lernzeiten zwar auf Unterricht aufbauen und Hausaufgaben ersetzen sollen, aber nicht verpflichtend sind. Hier stellte sich die Frage, mit welchen Parallelstrukturen alle Schülerinnen und Schüler erreicht werden können. Haarmann-Handouche empfahl, die Lernzeiten zeitlich so in den Unterricht zu integrieren oder als Bestandteil von Projektarbeit weiterzuentwickeln, dass alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen.

Eine Zusammenfassung der hessischen Perspektive finden Sie hier.

Lernzeitenkonzept der Gesamtschule Nettetal

Wie LiGa in der Praxis ankommt und wirkt, machte Gérard Terfloth in seinem Impuls deutlich. Der didaktische Leiter der Gesamtschule Nettetal und PR-Berater für Schulen präsentierte den Teilnehmenden das Lernzeitenkonzept seiner Schule und erläuterte dessen Einführung.

Nachdem ein erster Versuch, Lernzeiten einzuführen, gescheitert war, nutzte die Schule das Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“, um es erneut zu versuchen. Diesmal bildete die Schule ein Team, das die Konzeption und Einführung der Lernzeiten verantworten sollte. Basierend auf der Dalton-Pädagogik wurde das eigenständige Lernen in den Vordergrund gestellt. Die Lernzeiten richten sich dabei auf die Kernfächer Deutsch, Mathe und Englisch. Um eine klassenübergreifende Zusammensetzung der Gruppen zu erreichen, gibt es jeweils eine Lernzeitgruppe mehr als Klassen im Jahrgang. Zudem ordnen die Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler in die drei Kategorien leistungsstark, mittlere sowie schwächere Leistungsstärke ein. Damit ergeben sich leistungsheterogene Lernzeitgruppen, in denen die Schülerinnen und Schüler sich klassenübergreifend gegenseitig unterstützen können.

Das gesamte Lernzeitkonzept der Gesamtschule Nettetal können Sie hier einsehen.

Lernzeiten an der Erich Kästner Schule in Hamburg

Ralf Naeve von der Erich Kästner Schule berichtete ebenfalls von Herausforderungen bei der Einführung von Lernzeiten und wie seine Schule sie gemeistert hat. Nach der Einführung im Jahr 2007 gab es innerhalb der Schule viele Widerstände gegen die Lernzeiten. Das hatte zur Folge, dass diese praktisch nicht umgesetzt wurden. Aus diesem Grund wurde ein Schulentwicklungsprozess in Gang gesetzt – unter der Maßgabe von großer Transparenz und Beteiligung sowie zahlreicher Hospitationen. Durch den beteiligungs- und praxisorientierten Prozess konnten die Lernzeiten schließlich in der Primar- und Sekundarstufe 1 etabliert werden.

Weiterlesen können Sie auf der Website der Erich Kästner Schule.

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