LiGa Schleswig-Holstein: Fachexkursion nach Dänemark

15.11.2022 - Spannende Schuleinblicke, Impulse und Gespräche: All das bot die dreitägige Fachexkursion Ende August nach Dänemark – ein Programmangebot von LiGa Schleswig-Holstein, an dem insgesamt 29 Schulleitungen und Schulaufsichten teilnahmen.

©DKJS

Knapp vier Fahrstunden liegen zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und Oldenburg in Holstein, wo der Reisebus ein letztes Mal Halt machte, eher er das Festland hinter sich ließ und die Fähre nach Rødbyhavn ansteuerte. Von dort ging es mit den 29 Teilnehmenden, darunter Schulleitungen, Schulrät:innen und auch einem Vertreter der Obersten Schulaufsicht weiter nach Kopenhagen, dem Endziel der dreitägigen Fachexkursion, zu der das Programm LiGa – Lernen im Ganztag Schleswig-Holstein einlud. Drei Tage, drei Schulhospitationen und dazwischen viel Zeit zum Austausch und zur Vernetzung.

Das LEAPS-Modell an der Herfølge Skole in Køge

Nach einem entspannten Kennenlernen beim gemeinsamen Abendessen am ersten Tag, ging es für die Teilnehmenden am nächsten Morgen bereits früh los: Um 08:30 Uhr öffnete die Herfølge Skole im knapp 50 Kilometer entfernten Køge ihre Türen für die Teilnehmer:innen der Fachexkursion. 410 Schüler:innen, verteilt auf 19 Klassen, lernen an der Grundschule, die zu einer der vier LEAPS-Schulen des Landes zählt. Um LEAPS als (neue) Lernkultur ging es auch während der Hospitation. Helle Due Bense (Schulleiterin) und Cille Bødker (stellvertretende Schulleiterin) stellten den Teilnehmenden das LEAPS-Konzept näher vor. Anschließend bot Volker Berthold, deutschsprachiger Mathelehrer an der Schule, Praxiseinblicke in den projektbasierten Unterricht. Er berichtete von den Erfolgen aber auch Schwierigkeiten des Konzepts und stellte heraus, welche Bedeutung Teamwork und Beteiligungsformate für Schüler:innen dabei einnehmen. Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden eine Schulführung und besuchten eine 4. und 9. Klasse im Unterricht.

Bei LEAPS handelt es sich um Lernmodell, das darauf abzielt, einen sinnvollen und relevanten Unterricht durch interdisziplinäres und projektbasiertes Lernen zu schaffen. Mit besonderem Fokus auf den MINT-Fächern sollen Schüler:innen in ihrem Lernen, ihrem beruflichen Engagement, ihrer Fähigkeit zur Problemlösung und Zusammenarbeit, aber auch ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt werden – unter Miteinbeziehung gesellschaftlich relevanter Themen. Weitere Informationen zum LEAPS-Modell finden Sie hier.

Aktuell befindet sich die Herfølge Skole in einem großen Umstrukturierungsprozess, bei dem die Lehrkräfte inhaltlich und organisatorisch für den projektbasierten Unterricht und das damit verbundene Lernen geschult werden. Sukzessive wird dabei der klassische Stundenplan abgelöst und Räume zur professionellen und fächerübergreifenden Vertiefung geschaffen.

Gleichberechtigte (Sprach-)Kulturen an der Sankt Petri Schule in Kopenhagen

Station zwei des Tages war die deutsch-dänische Sankt Petri Schule in Kopenhagen. Mit einer über 450-jährigen Geschichte zählt sie zu den ältesten deutschen Auslandsschulen weltweit und hat historisch enge Beziehungen zum dänischen Königshaus und zur benachbarten Sankt Petri Kirche. Die Geschichte der Schule aber auch das Konzept der Zweisprachigkeit, das an der Schule gelebt wird, stand im Fokus der Hospitation.

Etwa die Hälfte der Schüler:innen stammen aus deutsch-dänischen Familien und beherrschen beide Sprachen auf hohem Niveau. Knapp 20 Prozent aller Lernenden sind Deutsch-Deutsch und damit teilweise Quereinsteiger in allen Jahrgängen, während 25 Prozent aller Schüler:innen aus Ländern wie Österreich, Schweiz oder anderen Nationalitäten mit Bezug zur deutschen Sprache kommen. Erklärtes Ziel der Schule ist es, dass alle Schüler:innen am Ende der 9. Jahrgangsstufe beide Sprachen fließend beherrschen und sowohl die deutsche als auch dänische mittlere Abschlussprüfung bestehen. In allen Unterrichtsfächern werden dabei die deutschen und dänischen Lehrpläne eingehalten und auf beide Kulturen gleichermaßen eingegangen.

Schülergesteuerte Schule-Elternhaus-Gespräche an der Skolen på Herredsåsen

Der dritte Tag führte die Teilnehmenden mit dem Bus in die Hafenstadt Kalundborg, rund 100 Kilometer von Kopenhagen entfernt, in die Skolen på Herredsåsen. Mit 630 Schüler:innen ist es die größte Schule der Gemeinde Kalundborg. Während der Hospitation erhielten die teilnehmenden Schulleitungen und Schulaufsichten einen Einblick in die schülergesteuerten Schule-Elternhaus-Gespräche, die dort in allen Jahrgängen durchgeführt werden. 25 Minuten dauert ein solches Gespräch, in dem sich die Lernenden mit ihren Lehrkräften und Erziehungsberechtigten über ihre geleistete Arbeit austauschen. Die Gespräche werden von den Lernenden sowohl geführt als auch vorbereitet. Ebenfalls arbeitet die Schule mit der Plattform „Meebook“. Eingeführt vom Dachverband der dänischen Kommunen, haben Schulen mit dem System die Möglichkeit, Arbeitsräume einzurichten und Unterrichtsmaterialen hochzuladen und damit das gesamte Schuljahr zu planen, durchzuführen und evaluieren. Beispielsweise hinterlegen Lehrkräfte dort auch Einschätzungsbögen zu den Schüler:innen, die dann von den Erziehungsberechtigen gelesen werden müssen.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen ging es für die Teilnehmenden dann zurück nach Deutschland. Mit im Gepäck: Viele neue Eindrücke, Erkenntnisse und Impulse für die eigene Arbeit.

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