Zweites Treffen im Schulentwicklungsnetzwerk

30.04.2022 - Anfang April fand das zweitägige Netzwerktreffen des Schulentwicklungsnetzwerks Altmark (SenA) statt. Im Fokus standen die individuellen Entwicklungsvorhaben der teilnehmenden Schulen.

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Nach dem erfolgreichen Auftakt im Oktober letzten Jahres, fand am 04. und 05. April 2022 das zweite Netzwerktreffen des Schulentwicklungsnetzwerks Altmark (SenA) im Integrationsdorf in Arendsee statt. Unter dem Motto Lernen und Lehren gemeinsam gestalten | #zukunfts-, kompetenz- und lebensweltorientiert nutzen insgesamt zehn (Ganztags-)Sekundar- und Gemeinschaftsschulen der Landkreise Stendal und Salzwedel die Synergieeffekte des gemeinsamen Netzwerkes, um aktuellen Herausforderungen in Schule und Unterricht mit innovativen Schulentwicklungsvorhaben zu begegnen. Beim nunmehr zweiten Treffen konnten die Netzwerkschulen von einem Fachimpuls zum Thema Organisationsentwicklung sowie Einblicken in die Praxis zweier anderer Schulen profitieren. Zudem galt es das bisherige Vorgehen mit Blick auf das eigene Entwicklungsvorhaben zu reflektieren, weitere Schritte zu planen und sich sowohl teamintern als auch schulübergreifend auszutauschen.

IMPULSE: SELBSTORGANISIERT – REFLEKTIERT – ENGAGIERT

Zur Anregung des fachlichen Austauschs dienten insgesamt drei Impulse, welche die strukturellen, inhaltlichen und personellen Voraussetzungen des eigenverantwortlichen Lernens thematisierten. So gab etwa Lehrer Christoph Kayser einen praxisnahen Einblick in die schuleigene Umsetzung des selbstorganisierten Lernens (SOL) an der Gemeinschaftsschule Heinrich Heine in Halle (Saale). Dabei wurde besonders augenscheinlich, wie wichtig ist es ist, sowohl Kolleg:innen als auch Schüler:innen aktiv in den Prozess miteinzubeziehen. Denn, so Kayser, „eine solche Einführung geht nur von unten nach oben”. Einen weiteren Ansatz zur Förderung des eigenverantwortlichen Lernens stellten die Referent:innen Michael Jordan, Julia Fink und Josephine Mewes von der Gemeinschaftsschule Johannes Gutenberg Wolmirstedt vor. Mithilfe von Lernverträgen, Checklisten und dem regelmäßigen Reflektieren in Projekten setzt man sich hier für die Förderung des sogenannten „Growth Mindset“ ein. Ziel sei es, bei den Schüler:innen einen starken Glauben an die eigene Lern- und Entwicklungsfähigkeit zu etablieren. Damit solche Lehr- und Lernformen gewinnbringend umgesetzt werden können, braucht es jedoch eine gewisse Offenheit für Veränderungen. Dem Organisationsentwickler Dominik Frisch zufolge, kann Veränderung nur stattfinden, wenn sich die beteiligten Personen auch verantwortlich fühlen, alte Muster aufgebrochen und neue Routinen etabliert werden. Die Beziehungs- bzw. Vertrauensarbeit durch eine transparente und offene Kommunikation nehme daher einen zentralen Stellenwert für Veränderungsvorhaben ein.

DIE ARBEIT DER SCHULTEAMS

Inspiriert und ermutigt von den schulischen Praxiseinblicken und dem Fachimpuls, widmeten sich die Schulteams der teilnehmenden Schulen schließlich ihren jeweiligen Entwicklungsvorhaben. Während der Fokus des ersten Treffens noch auf der Konkretisierung des Vorhabens und der Planung erster Schritte lag, standen beim zweiten Netzwerktreffen die Reflexion der bisherigen Schritte sowie die Planung des weiteren Vorgehens auf dem Programm. Hierzu war jedes Schulteam aufgefordert, anhand eines Zeitstrahls ihren bisherigen Schulentwicklungsprozess zu dokumentieren und weiter zu planen. Hierzu galt es sich gemeinsam zu folgenden Fragen auszutauschen:

  • Welche Schritte wurden bisher zurückgelegt?
  • Welche Erkenntnisse wurden gewonnen?
  • Welche Tools und Methoden wurden kennengelernt und ggf. ausprobiert?
  • Welche Vorhaben sollen bis zum nächsten Netzwerktreffen angegangen werden?
  • Welche Fragen sind noch offen bzw. zu klären?

Durch diesen Austausch und die ausgiebige Reflexion konnten die Entwicklungsvorhaben der Schulen weiter konkretisiert, an den notwendigen Stellen angepasst und weitergedacht werden. Damit ist ein weiterer Meilenstein zur gelingenden Umsetzung der vielfältigen Vorhaben gesetzt, die sich von der Realisierung eines Hybrid-Lerntags bis hin zur Schaffung neuer Lernorte für das selbstorganisierte Lernen erstrecken.

AHA-MOMENTE UND ANREGUNGEN ZUR WEITERARBEIT

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine gemeinsame Auswertung des zweitägigen Netzwerktreffens. Zu den zentralen Aha-Momenten gehörten neben zahlreichen Erkenntnissen aus den Impulsvorträgen zu Lernverträgen, Fehlerkultur und Growth Mindset vor allem die wachsende Bedeutung der Arbeit im Team und des Austausches unter Kolleg:innen. Gleichzeitig weckte auch das Thema Teambildung großes Interesse bei den Teilnehmenden, während die diskutierten Ideen zur Förderung von Reflexionsprozessen bei Schüler:innen und die kleinschrittige Entwicklung selbstorganisierter Lernformen zur Weiterarbeit anregten. Insgesamt zeigten sich die Netzwerkschulen durch den Blick auf kreative Lösungen anderer Schulen, die Reflexion und Teamgespräche in ihren Vorhaben bestärkt: „Wir sind auf einem guten Weg” und „Weitermachen lohnt sich!” lautete der abschließende Konsens.

Ausgestattet mit ihrem reflektierten Weg und neuen Impulsen haben die Schulen nun bis zum dritten Netzwerktreffen im September Zeit, weiter an ihren jeweiligen Entwicklungsvorhaben zu arbeiten, weitere Kolleg:innen mit ins Boot zu holen und mit der Einführung individualisierter Lernformen ihre Schule gut für kommende Herausforderungen zu wappnen.


SenA ist ein Kooperationsprojekt der Serviceagentur Ganztag Sachsen-Anhalt, des schulfachlichen Referenten für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen der Region Altmark und dem Programm LiGa – Lernen im Ganztag Sachsen-Anhalt.

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