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Wie Lernende begeistert werden können
16.12.2021 - Im letzten Mikro-Impuls vor den Weihnachtsferien gab die Motivationstrainerin Kira Liebmann fachlichen Input und praktische Anregungen zum Thema „Lernen motivierend gestalten! Methoden und Wege, sich selbst und andere zu begeistern”.
Gerade in turbulenten Zeiten benötigen Lernende besondere Anreize zur erfolgreichen Bewältigung des Schulalltags und Lernstoffs. Lehrkräfte nehmen im Zusammenhang mit der „Motivation” eine Schlüsselrolle ein. Doch was genau ist eigentlich Motivation? Und was können Lehrkräfte tun, um ihre Schüler:innen – und sich selbst – für den Unterricht zu begeistern? Diese Fragen beantwortete die Motivations-Expertin für Kinder und Jugendliche Kira Liebmann im letzten Mikro-Impuls des Jahres am 14. Dezember 2021 und gab den Teilnehmenden konkrete Umsetzungsideen an die Hand.
Die Lebenswelt der Jugendlichen verstehen
Wer Jugendliche motivieren möchte, sei der Impulsgeberin zufolge dazu angehalten, die Entwicklungsphasen und Bedürfnisse der Heranwachsenden genau zu verstehen. „Mit zwölf Jahren verändern sich die Gehirne von Jugendlichen”, so Liebmann. Dabei halte der präfrontale Cortex, welcher für logisches Denken, Planen und konsequentes Handeln zuständig ist, eine Art „Winterschlaf”. Jugendliche seien daher vermehrt über Emotionen erreichbar. Nach dem Modell des „mentalen Kreislaufs” sind allerdings die Gedanken und Bewertungen einer Situation als Ausgangspunkt für Gefühle, Handlungen und Erwartungen zu werten. Wie die Referentin betonte, sei es deshalb wichtig, die Gedanken und Bewertungssysteme von Jugendlichen als beeinflussbaren Ansatzpunkt zu erkennen und diese zu verstehen, um sie schließlich auch verändern zu können.
Verhinderer und Förderer von Motivation
„Wenn wir etwas tun, tun wir es aus Motivation oder Willenskraft”, so Liebmann. Beides sei jedoch gänzlich voneinander zu unterscheiden: Während Willenskraft, die als Ausdauer und Disziplin durch innere Glaubenssätze oder äußere Einflüsse verstanden wird, kontinuierlich Energie verbraucht, lade Motivation die Akkus auf. Das geschieht jedoch nur dann, wenn sie intrinsisch ist, also aus eigenem Antrieb geschieht. Daher gelten Handlungen, wie etwa übermäßige Kontrolle, Zwang („du musst”), Erpressungen oder übermäßige Belohnungen als Verhinderer von Motivation. Wer Motivation fördern möchte, sollte laut Expertin stattdessen auf Wahlmöglichkeiten, unterstützendes Feedback und Absprachen auf Augenhöhe setzen. Besonders wichtig sei zum Beispiel auch, bei Kritik zwischen dem Menschen und dessen Verhalten klar zu differenzieren. Ebenso spiele die Erfüllung der drei Grundbedürfnisse – Autonomie, Zugehörigkeit und Selbstwert – eine zentrale Rolle. Denn besonders Jugendlichen sei es wichtig, selbstständig zu entscheiden und handeln, als Teil der Gruppe wahrgenommen zu werden und Wertschätzung zu erfahren.
Selbstbild- und Beziehungsebenenmotivation
Um Schüler:innen zum Lernen zu motivieren, gibt es ganz unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten. Neben der Achtung von Grundbedürfnissen kann Motivation auch über das Selbstbild des Individuums oder die Beziehungsebene gefördert werden. Um das Selbstbild von Lernenden zu stärken, könne etwa ihr Einsatz gelobt oder auch individuelle Stärken und Potentiale hervorgehoben werden. Zur Umsetzung schlägt die Referentin beispielsweise einen „Komplimente-Adventskalender” vor. Dabei schreiben die Schüler:innen Dinge auf, die sie aneinander toll finden oder voneinander lernen können. Auf der Beziehungsebene sei es entscheidend, Zeit in den persönlichen Kontakt zu investieren, eine wertschätzende Umgebung zu schaffen, authentisch zu bleiben und Verständnis für individuelle Anliegen aufzubringen: „Denn wenn man eine gute Beziehung zu den Schüler:innen hat, sind sie auch offener zu geben”, so Liebmann.
Die Lehrkraft als Vorbild
Ein weiterer zentraler Punkt ist laut Motivations-Expertin die Selbstmotivation: „Denn wir können nur das geben, was wir selbst haben”. Wenn man selbst unmotiviert sei, könne man auch nur schwer andere begeistern. Deshalb hält es die Impulsgeberin für essenziell, die eigenen Gefühle und Grundhaltungen im Blick zu behalten und sich auch selbst zu motivieren. Denn die Einstellung sei im Schulkontext sehr entscheidend: „Jugendliche tun nicht oft, was wir sagen, aber sie tun oft, was wir tun”, erklärte Liebmann. Daher sollten sich Lehrkräfte ihrer Rolle und Vorbildfunktion stärker ins Bewusstsein rufen, die eigenen Grenzen wahren und auf die eigene Psychohygiene achten. „Sie werden das toll machen – glauben Sie an sich”, animierte die Impulsgeberin.
Die wichtigsten Zutaten
Das Erfolgsrezept, um Lernende zu begeistern, fasste Liebmann schließlich folgendermaßen zusammen:
SALZ – Auf die eigenen Bedürfnisse achten und die Eigenmotivation stetig fördern
PFEFFER –Die Entscheidungen, Handlungen und Bedürfnisse der Jugendlichen ernst nehmen und den Umgang als Bereicherung statt Anstrengung begreifen
DAS SAHNEHÄUBCHEN – Eine Kommunikation auf Augenhöhe etablieren
DAS SCHOKOSTÜCKCHEN AUF DER SAHNE – Gemeinsam lachen!
Schritt für Schritt
Da die Ansätze zur Selbst- und Schülermotivation sehr vielfältig sein können, rief die Impulsgeberin im abschließenden Austausch dazu auf, sich von dem vorgestellten „Buffet“ an Motivationstipps zunächst eine Sache auszusuchen, die man umsetzen möchte. „Erst wenn das gut klappt, können Sie sich die nächste Sache vornehmen“, schlägt die Expertin vor. So könne man schrittweise auch an unmotivierten Tagen für mehr Motivation bei sich selbst und anderen sorgen.
Entlassen mit diesen wertvollen Hinweisen und Anregungen wünscht das Mikro-Impulsteam erholsame Feiertage, einen guten Rutsch und vor allem einen motivierten Start ins neue Jahr.
Die Reihe „Mikro-Impulse“ ist eine Kooperationsveranstaltung der Serviceagentur Ganztag Sachsen-Anhalt und „LiGa – Lernen im Ganztag“ Sachsen-Anhalt.
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