Schulentwicklungsprozesse erfolgreich und nachhaltig anzuschieben ist nicht leicht. Das Kollegium muss motiviert sein. Strukturen müssen verändert werden. Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sollen beteiligt werden. Neue Ideen können so entstehen, aber wer setzt sie um? Wie diese und andere Schritte gelingen können, haben Expertinnen und Experten aus dem Themenfeld Ganztag in Nordrhein-Westfalen am 22. Juni 2018 auf dem 4. Treffen der Koordinierungsgruppe von LiGa NRW in Soest diskutiert.
Die Expertise der Koordinierungsgruppe begleitet das Projekt LiGa NRW von Anfang an und konnte während der bisherigen Laufzeit bereits hilfreiche Impulse geben, beispielsweise für die Umsetzung von Lernzeitenkonzepten oder für den innerschulischen Transfer des in LiGa NRW gesammelten Wissens.
Teilnehmende mit vielfältigen Arbeitsbezügen
Auch die letzte Sitzung versammelte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sehr unterschiedlichen Arbeitsbezügen: Schulaufsicht, Vertreterinnen beziehungsweise Vertreter von QUA-LiS NRW, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), des Ministeriums für Schule und Bildung, der Stiftung Mercator, der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ NRW, Vertreterinnen und Vertreter aus dem Umfeld Schule, aus der Wissenschaft, aus Behörden sowie vergleichbaren Projekten im Land und der LandesschülerInnenvertretung NRW bildeten ein vielfältiges Spektrum. Allen gemein sind Erfahrungen und Wissen über das Thema Ganztag und Qualität im Ganztag.
Zunächst kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Genuss eines Impulsvortrags der besonderen Art: Beatrix Hieber, Schulentwicklungsbegleiterin in LiGa NRW und Co-Leitung im Kompetenzteam Coesfeld, verdeutlichte anhand einer Tangotanz-Einlage, dass gute Kommunikation der handelnden Akteure, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen zentrale Faktoren für das Gelingen von Schulentwicklungsprozessen sind.
Die Workshops
In den anschließenden Workshops diskutierten die Teilnehmenden sechs Gelingensfaktoren zur Steuerung von Schulentwicklungsprozessen nach einem Modell von ProSchule (www.proschule.org):
• Commitment
• Wertschätzung
• Struktur
• Beteiligung
• Kommunikation
• Reflexion
Es waren sich alle einig, dass gelebte Anerkennung allen Projektakteuren gegenüber wichtig ist. Das können beispielsweise Videoclips zu Beginn einer Konferenz sein, die besondere Aktivitäten einzelner Kollegen oder Kolleginnen illustrieren oder eine Erfragung und Würdigung der Kompetenzen der Beteiligten in einer Teamklausur oder eine große Lobrunde. Festgelegte wiederkehrende Reflexionsprozesse gehören ebenfalls zum Standard von Projekten.
Konkretes Beispiel
Ein Beispiel für eine partizipative Art der Reflexion lieferte Timo Marquardt, didaktischer Leiter der Gesamtschule Osterfeld in Oberhausen. „Ich habe eine Stellwand bei mir im Büro. Da stehen einfach ein paar Ideen für Projekte drauf. Wenn jemand zu mir ins Büro kommt, schaut er drauf, kann Fragen stellen und ergänzen. So erfahre ich auf unverbindliche Art und Weise, welche Ideen im Kollegium auf Zustimmung stoßen und welche eher nicht“, sagte Marquardt. An der Gesamtschule Osterfeld findet jährliche eine Schulentwicklungswerkstatt statt, an der auch Schulträger, Eltern und andere Beteiligte des Umfelds der Schule teilnehmen können.