Schulleitungen spielen bei der schulischen Qualitätsentwicklung eine besondere Rolle. Doch was können sie tun, um Spitzenleistung und Wohlbefinden bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen? Auf diese und weitere Fragen ging Prof. Olaf-Axel Burow im Rahmen seines Vortrags auf dem LiGa-Fachtag „Qualität gemeinsam entwickeln“ am 17./18. November 2016 in Berlin ein. Er ist Lehrer, Gestaltpädagoge und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Kassel.
Schulen brauchen Glück
Für die Entwicklung und den Erfolg einer Schule spielt aus Sicht von Burow das Glück eine wichtige Rolle. Denn glückliche Menschen leben gesünder, sind kreativer, lernen schneller, arbeiten besser zusammen und vieles mehr. Doch die Realität in der Arbeitswelt sieht eher unglücklich aus: Laut der repräsentativen Gallup-Studie 2014 erledigen zwei Drittel der Deutschen ihren Job lustlos. Im Bildungsbereich sehe es noch schlechter aus, sagt Burow. Das Personal sei hier besonders belastet: Lehrer leiden in Deutschland häufiger als andere Erwerbstätige an Burnout und fehlen öfter.
Unterstützende Schulleitung => engagierte Lehrkräfte
Den Schulleitungen kommt eine wichtige Rolle zu, damit Lehrkräfte nicht frustriert, sondern engagiert sind. Burow verweist auf eine Befragung von 2.000 Lehrkräften aus 198 Schulen. Sie ergab, dass die Unterstützung durch die Schulleitung das einzige prädikative Merkmal für das Lehrerengagement war. Insgesamt zeigte sich eine stärkere Bedeutung von Personen als von Schulmerkmalen. Die Unterstützung durch die Schulleitung erwies sich als die wirksamste organisationsbezogene Ressource.
Schulentwicklungsaufgabe Nr. 1: ein gutes Schulklima
Zusammengefasst zeigen die Studien, dass überengagierte Lehrkräfte mit wenig Widerstandspotenzial und resignierte Lehrkräfte ohne Engagement am stärksten Burnout-gefährdet sind. Hohes Engagement bei gleichzeitig hoher Widerstandskraft stellt hingegen einen Schutzfaktor dar. Ein gutes Schulklima sei deshalb die Schulentwicklungsaufgabe Nummer 1, sagt Burow. Doch nicht nur viele Lehrkräfte, sondern auch Schulleitungen leiden unter der Fülle an Anforderungen, Zeitdruck und anderen Belastungen.
Der Lösungsansatz lautet: vom Brockhaus-Denken zur Co-Creation. Das bedeutet laut Burow Team-Flow statt isolierte Einzelleistung. Fast alle großen Erfindungen seien im Rahmen von „Kreativen Feldern“ entwickelt worden. Die wertschätzende Schulleitung müsse die Stärken der Mitarbeitenden zur Bildung solcher Kreativen Felder unterstützen.
Die magischen „3×3“
Burow präsentiert die magischen „3×3“, in deren Kern das Glück als Bildungsziel verankert ist: