Am 24. und 25. Mai trafen sich die 10 Schulteams des Netzwerkes Süd zum 3. Netzwerktreffen im Alleehotel Europa in Bensheim. Nach der Begrüßung durch die regionale Programmkoordination hatten die Schulteams die Möglichkeit, sich je nach Interessensgebiet und Ziel in Gruppen zusammenzufinden. Schnell wurde eine Präferenz für den fachlichen und methodischen Impuls deutlich. Aktuell sind die Schulteams soweit in ihrer konzeptionellen Arbeit vorangeschritten, dass der Bedarf in erster Linie darin liegt, konkrete Anregungen von außen zu erhalten und auf das individuelle Vorhaben zu übertragen.
Bevor sich die Schulen jedoch Inspiration von außen holten, wurde das Netzwerktreffen genutzt, um Zwischenbilanz zu ziehen und sich eigener Erfolge und Entwicklungen bewusst zu werden. Die Teilnehmenden waren erstaunt über den eigens gestalteten Prozess und das bereits Erreichte. Im „Raum der Veränderung“ wurden folgende Fragen von den Schulteams beantwortet und regten zum Austausch untereinander an.
- Womit sind wir gestartet?
- Was sollte sich ändern?
- Wovon wollen wir weg?
- Was waren Hindernisse
- Was waren gute und motivierende Erfahrungen?
- Was waren Überraschungen?
- Wo stehen wir heute?
Das Lernbüro der Georg-August-Zinn-Schule, Kassel
In einem interaktiven PP-Vortrag wurde der Werdegang der Georg-August-Zinn-Schule (Liga Schule aus dem Netzwerk Nord) zur Ganztagsschule im Profil 2 durch Frau Westerhoff (Lehrerin für die Sekundarstufe 1) vorgestellt. Hierbei stand das Lernbüro — als eine Möglichkeit zur Individualisierung und Rhythmisierung des langen Schultages — im Mittelpunkt des Vortrages.
Anwendbarkeit und Umsetzung wurden durch die praxisnahe Darstellung des Aufbaus und Ablaufs des Lernbüros mit Hilfe von Materialien erläutert.
Die Evaluation der bisherigen Erfahrungen sowie die Schilderung von Erfolgserlebnissen, aber auch die Stolpersteine bei der Umsetzung des Lernbüros an der Georg-August-Zinn-Schule rundeten den Vortrag ab und boten reichlich Anregung für die weitere Arbeit der LiGa-Schulteams.
Erster Hauptsatz des Change-Management
Einen methodischen Impuls setzte die Moderatorin Katrin Greve-Grönebaum durch die Erläuterung eines Metamodells zur Gestaltung von Veränderungsprozessen, dem ersten „Hauptsatz des Change- Management“. Mithilfe dieses Modells konnten Faktoren, die zur Entstehung von Widerständen gegenüber einer Veränderung beitragen, identifiziert werden. Die Schulteams fühlten sich dadurch besonders unterstützt, da sie dieses Wissen für ihre weitere Arbeit innerhalb der Schulgemeinschaft als sehr förderlich einstuften.
Ernst-Göbel-Schule – „Nicht nur konzipieren, sondern machen und probieren“
Die Ernst-Göbel Schule hatte sich bereit erklärt, ihren Entwicklungsprozess mit dem Netzwerk zu teilen und im Gegenzug von einer kollegialen Beratung zu profitieren. Mit einem pädagogischen Tag im Jahr 2015 begann die Schule der Unzufriedenheit im Kollegium entgegenzuwirken. Der Wunsch nach Ganztagsangeboten, Schulsozialarbeit und konkreten Inklusionsmaßnahmen legte den Grundstein für das Ziel ins Profil 2 zu wechseln. Die individuelle Antwort auf diese Themen war die Konzeption der sogenannten „Lernzeit-Inseln“. Diese werden in Jahrgangsteams konzipiert und in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch durchgeführt. Durch die Verzahnung der Professionen werden so neue Möglichkeiten des Lernens geschaffen. Die Lernzeiten werden als reine Übungszeit gemäß Jahresarbeitsplan entlang der Unterrichtsthemen genutzt. Die offene Darstellung von Stolpersteinen und eigenen Erfahrungen entlang des immerwährenden Veränderungsprozesses wurde von den Teilnehmenden sehr geschätzt.
Wie jedes hessische Netzwerk erhielten auch die Teilnehmenden aus dem Süden ein Plakat um ihr Entwicklungsvorhaben und die damit verbunden Aktivitäten in ihrer Schulgemeinschaft sichtbar zu machen. Der Schulsteckbrief findet auch hier seinen Platz. Ein kleines Dankeschön der regionalen Programmkoordination für die rege Teilnahme trotz der hohen Arbeitsbelastung durch die Abiturprüfungen und wünscht den Schulteams schöne Sommerferien.