Schulentwicklung als Leitungsaufgabe

29.01.2018 - Das Redaktionsteam von #schule29 diskutierte mit Expertinnen und Experten Fragen rund um das Thema Rolle der Schulleitungen bei Schulentwicklungsprozessen.

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Expertinnen und Experten sind sich einig: Schulleitungen spielen bei erfolgreichen Schulentwicklungsprozessen eine wichtige Rolle. Doch was bedeutet das? Wie können Schulleitungen diese Prozesse konkret unterstützen? Und welche Rolle kommt der Schulaufsicht dabei zu? Diese und weitere Fragen diskutierte das DKJS-Redaktionsteam der Youtube-Reihe #schule29 mit Professor em. Hans-Günther Rolff von der Technischen Universität Dortmund, Schulleiterin Suzann Haße von der Kurt-Tucholsky-Schule Berlin und Brita Tydmers von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie im Rahmen der LiGa-Akademie am 07. November 2017 in Berlin.

Impulse geben und Raum schaffen

Professor Rolff gab Einblicke in seinen langjährigen Erfahrungsschatz aus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit im Bereich gelingende Schulentwicklungsprozesse. Er sieht die Aufgabe der Schulleitungen insbesondere in der aktiven Unterstützung von Prozessen. Sie müssten mithelfen, dass Schule sich immer wieder den äußeren Gegebenheiten anpasst. Die konkrete Umsetzung sei jedoch eine Aufgabe, die alle am Schulleben Beteiligten betrifft. Diese Erfahrung teilt auch die Berliner Schulleiterin Suzann Haße. „Häufig gibt es in Kollegien Lehrkräfte, die zu bestimmten Themen bereits Vorreiter sind und denen es gut gelingt, Kolleginnen und Kollegen mitzuziehen“, stellte Haße fest. Ihrer Meinung nach bestehe die Aufgabe der Schulleitung vor allem darin, fachlich-thematische Impulse ins Kollegium zu geben und Raum für Veränderungsprozesse zu schaffen. Haße rät bei Schulentwicklungsprozessen dazu, eine gute Balance zwischen Bewahren und Verändern herzustellen. Schließlich ist meist nicht alles veränderungsbedürftig. In jeder Schule gibt es „Goldstücke“, die es zu bewahren lohnt.

Auf den Einzelfall kommt es an

Dass der Schulaufsicht bei Schulentwicklungsprozessen durchaus unterschiedliche Rollen zukommen können, weiß Brita Tydmers aus eigener Erfahrung. Schulen sind sehr individuell. Entsprechend müsse auch immer individuell überlegt werden, wie man diese jeweils am besten unterstützen kann. Die Schulrätin steht mit den von ihr betreuten Schulen daher regelmäßig im Austausch darüber, was kurz- und längerfristige Ziele sein könnten und wie sie die Zielerreichung fördern kann. Ihre Aufgabe sieht Tydmers auch darin, bei Bedarf nach geeigneter Unterstützung durch externe Expertinnen und Experten für die jeweiligen Schulen zu suchen.

Blick über den Tellerrand

Sich Unterstützung außerhalb der Schule zu holen, ist für Schulleiterin Haße ein Mittel, das sie für Schulentwicklungsprozesse nutzt. Hospitationen an anderen Schulen ermöglichen es ihr und ihrem Team beispielsweise, auf neue Ideen zu kommen.

Erfolge feiern

Gerade weil Schulentwicklung ein fortlaufender Prozess ist, rät Prof. Rolff Schulleitungen dazu, wichtige Meilensteine gebührend zu feiern – nicht nur mit dem Kollegium, sondern mit der gesamten Schulgemeinschaft. Dies ermöglicht sich vor Augen zu führen, was man bereits geschafft hat und zeigt, dass Schulentwicklung nicht ausschließlich eine Leitungsaufgabe ist.
Einen Mitschnitt der Gesprächsrunde können Sie hier ansehen: www.youtube.com/watch

Über das Format #Schule29

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ist Expertin, wenn es um Ganztagsschulen geht. Dieses Wissen möchte sie mit möglichst vielen Interessierten teilen. Mit #Schule29 werden monatlich in 29 Minuten Interviews und Impulse zum Thema Ganztag live und zum Abruf auf dem YouTube-Kanal der DKJS übertragen.

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