Professionsübergreifender Austausch im Werkstattformat

23.11.2023 - Das Werkstattformat am Beispiel schüler:innenzentrierter Schule-Elternhaus-Gespräche: Beim LiGa-Fachtag am 19.09.2023 in Berlin diskutierten Workshop-Teilnehmende das Format, Erfahrungen und erste Ergebnisse.

© DKJS/A. Weiland

Ein in Schleswig-Holstein entwickeltes Werkstattformat hat am Beispiel schüler:innenzentrierter Schule-Elternhaus-Gespräche erprobt, wie professionsübergreifender Austausch zu schulischer Entwicklung gelingen kann. Beim LiGa-Fachtag am 19. September 2023 in Berlin stellten Christian Bornhalm und Dr. Matthias Habetha das Format, ihre Erfahrungen und erste Ergebnisse in einem Workshop zur Diskussion.

Erkenntnisse zu Schulentwicklungsthemen für möglichst viele Schulen zugänglich zu machen ist eine bekannte Herausforderung. Das LiGa-Team Schleswig-Holstein entwickelte daher in den vergangenen Monaten anhand von drei Themenschwerpunkten das Format der Werkstatt mit der Zielsetzung, multiprofessionale Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Vernetzung zu ermöglichen. Am Ende einer jeden Werkstatt sollen mit der Erstellung eines sogenannten „Werkstücks“ alltagstaugliche und verbindliche Praxismaterialien zur Verfügung stehen, die die künftige Zusammenarbeit der relevanten Akteur:innen verbessern.

Christian Bornhalm, Schulleiter der Klaus-Groth-Schule Kiel, und Dr. Matthias Habetha vom IQSH haben die Entwicklung des Werkstatt-Formats als Teilnehmende und als Gruppensprecher begleitet. Im Rahmen des LiGa-Fachtags am 19. September 2023 berichteten sie von ihren Erfahrungen und stellten das „Werkstück“ aus der Werkstatt zum Thema schüler:innengesteuerte Schule-Elternhaus-Gespräche vor.

 

Entwicklung des Werkstattformats in Schleswig-Holstein

Bei bislang drei ganztägigen Treffen seit Ende 2022 kamen Vertreter:innen aus der Schulpraxis, der Wissenschaft, dem Landesministerium, der Schulaufsicht und dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQSH) zusammen – das vierte und letzte Werkstatt-Treffen zum Thema findet im Dezember 2023 statt. Indem das LiGa-Team Organisation und Moderation übernahm, konnten die Teilnehmenden abseits von Hierarchien konzentriert an den Inhalten arbeiten.

Ein Stolperstein des Formats, von dem die Workshop-Leiter berichteten, war beispielsweise die hohe Arbeitsdichte der Teilnehmenden. Diese führte zu einer starken Fluktuation der anwesenden Personen bei den Werkstatt-Treffen, was den Arbeitsfluss teilweise verzögerte. Außerdem waren bisher trotz Bemühungen keine Schüler:innen an der Werkstatt beteiligt.

Idee des Werkstatt-Formats ist, dass die Teilnehmenden nach Abschluss des Prozesses die Ergebnisse in ihre jeweiligen Institutionen mitnehmen und dort weiter bearbeiten. Als Weiterentwicklung des Formats stellten Christian Bornhalm und Dr. Matthias Habetha Überlegungen vor, bereits die Zeit zwischen den Werkstatt-Terminen zur Weiterarbeit am „Werkstück“ zu nutzen.

Eine ausführliche Beschreibung des Werkstattformats ist im Handbuch „Schulaufsicht gemeinsam weiterentwickeln“ zu finden (s. ab S. 26).

 

Die Toolbox – Digitale Pinnwand für schüler:innengesteuerte Schule-Elternhaus-Gespräche

Schüler:innengesteuerte Schule-Elternhaus-Gespräche sind regelmäßige, institutionalisierte ressourcen- und stärkenorientierte Gespräche zwischen Kind, Elternhaus und Schule. Das Kind steht dabei im Mittelpunkt, lädt ein und führt im Idealfall das Gespräch. Inhalte der Gespräche können zum Beispiel positive Erlebnisse aus dem Schullalltag und schulische Erfolgserlebnisse sein.

Mit den Teilnehmenden des Workshops diskutiert wurden vor allem Fragen zu Aufwand und Einbettung der Gespräche in den Schulalltag sowie die Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen. Einen Beispielbericht zur Durchführung der Gespräche an einer Schule können Sie hier nachlesen.

Um möglichst viele Schulen bei der Einführung und Umsetzung von schüler:innengesteuerten Schule-Elternhaus-Gesprächen zu unterstützen, wurden in der Werkstatt Erfahrungen, Praxisbeispiele, Materialien und Vorlagen zusammengetragen, ausgewählt und auf TaskCards als Toolbox zur Verfügung gestellt. Diese wird in den kommenden Wochen finalisiert und allen Interessierten für den individuellen Gebrauch zugänglich gemacht.

Die Toolbox startet mit einer Einführung zur Entstehung und zum beteiligten Team, gefolgt von Hintergrundinformationen zum Thema. Kernstück ist eine Sammlung von Praxismaterialien zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Gespräche. Außerdem gibt es einen Bereich, in dem Erfahrungen und Beispiele zur Einführung von schüler:innengesteuerten Schule-Elternhaus-Gesprächen an Schulen vorgestellt werden. Zusätzlich haben die Werkstatt-Teilnehmenden Handlungsempfehlungen aus der Vielzahl an möglichen Herangehensweisen formuliert.

Die Teilnehmenden des Workshops nahmen die Toolbox durchweg positiv auf. Anregungen waren unter anderem, auch die Vorbereitung der Eltern auf die Gespräche abzubilden sowie Informationen zur Handhabe der Toolbox zu ergänzen, zum Beispiel durch ein kurzes Video.

 

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