Deutsch in 3D, Smarte Physik und Musik mit Open Source: Beim Fachtag „Lernräume digital gestalten“ drehte sich alles um die Gestaltung innovativer, digital-vernetzter Lernumgebungen. Dabei ging es weniger um theoretische Modelle als vielmehr um die praktische Anwendung: In Workshops, beim Lehrertraining und im Live-Unterricht konnten rund 200 Teilnehmende viele innovative Ansätze kennenlernen und ausprobieren. Die Veranstaltung fand am 26. Oktober 2017 an der Ganztagsschule „Johannes Gutenberg“ in Wolmirstedt statt – kürzlich ausgezeichnet als Deutschlands „Stärkste Schule“.
Digital-vernetzte Lernsettings unterstützen individualisiertes Lernen
Der Fachtag war ein Angebot im Rahmen von „LiGa – Lernen im Ganztag“ in Sachsen-Anhalt. 78 Schulen aller Schulformen nehmen in Sachsen-Anhalt an LiGa teil, um ihre Qualität weiterzuentwickeln und neue Ansätze für individualisiertes Lernen zu erproben. Dabei spielt die Umgestaltung von Lernräumen zu digital-vernetzten Lernumgebungen eine wichtige Rolle – denn individualisiertes Lernen lässt sich über einen gezielten Einsatz digital-vernetzter Lernsettings besonders gut umsetzen.
Bildungsstaatssekretärin Edwina Koch-Kupfer warb bei der Eröffnung des Fachtags für Vernetzung und Vorbildwirkung. Sie verwies auf die besondere Relevanz des gesellschaftlichen Megathemas Digitalisierung für die Institution Schule. „Das Lernen mit und über digitale Medien benötigt daher gute Beispiele und starke Akteure in den Schulen und in deren Umfeld; Akteure, die sich trauen, neue Wege zu beschreiten und Erfahrungen zu teilen. Wir brauchen Vorreiter wie die Johannes-Gutenberg-Ganztagsschule in Wolmirstedt“, so Koch-Kupfer.
Angebote reichten von Live-Unterricht bis hin zu „Schüler unterrichten Schüler“
Helmut Thiel, Schulleiter der Ganztagsschule „Johannes Gutenberg“ sagte: „Die Verbesserung der Bildungsqualität wird in Deutschland überall diskutiert. Es ist ganz einfach: Lasst uns zusammenarbeiten, um die Potenziale der digitalen Möglichkeiten pädagogisch zu nutzen.“ Deshalb waren beim Fachtag viele Partner vor Ort und zeigten, welche Möglichkeiten und Erfahrungen es bereits gibt.
In verschiedenen Formaten – insbesondere im Live-Unterricht – wurden konkrete Unterrichtsszenarien gezeigt. Die Angebote reichten von Schülerbeteiligung über ePartool im Englischunterricht bis hin zu Peer-to-Peer-Unterricht. Auf Peer-Ebene vermittelten Schülertutoren den Gleichaltrigen Spieleprogrammierung und Robotik. Grundschüler zeigten ihren Mitschülern, wie sie mit dem Tablet digitale Bücher erstellen können.
„Die Pädagogik gehört in den Vordergrund“
Keynote-Speaker des Fachtags war Prof. Alexander Repenning, Leiter Informatische Bildung der Pädagogischen Hochschule FHNW Schweiz. Er hielt einen Vortrag zum Thema „Accessible and Exciting – Lernräume digital gestalten am Beispiel der USA und der Schweiz“. „WLANs, iPads, Laptops, Chromebooks, BYOD, … – das alles sind wichtige Infrastrukturdiskussionen, aber schlussendlich geht es nicht um die Unterrichtsmaterialien an sich, sondern darum, wie man etwas lernt. Die Pädagogik gehört in den Vordergrund,“ sagte Repenning.
„Das war eine Veranstaltung, die wirklich praxisnah war. Eine unglaubliche Fülle an Möglichkeiten. Jetzt kann ich unser Medienkonzept schreiben“, sagte die Schulleiterin eines Gymnasiums. „Danke!“