Am 09.09.2019 feierten die schleswig-holsteinischen LiGa-Schulen, die Schulaufsicht und weitere Beteiligte aus dem Land in Kiel drei Jahre Arbeit im Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“. Neben dem tollen Ausblick auf die Kieler Förde begleitete die Teilnehmenden Bildungsjournalist Armin Himmelrath durch die Veranstaltung.
Viel Gesprächsstoff und „Was hat eigentlich Kunst damit zu tun?“
Den Einstieg in das Programm lieferte der kunstanaloge Coach Jochen Reich aus Hamburg. Unter der Überschrift „Was hat eigentlich Kunst damit zu tun?“ hielt er einen Vortrag über künstlerisches Denken und Handeln in Change Prozessen und führte durch den Vormittag. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit sich mittels einer Kunstaktion ihren schulischen Entwicklungsthemen aus einer anderen Perspektive zu nähern. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmenden an verschiedenen Thementischen zu relevanten Schulentwicklungsthemen aus Schleswig-Holstein austauschen. Es wurde unter anderem diskutiert wie die Ganztagsentwicklung zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern, Schule, Kommune sowie der Jugendhilfe zukünftig aussehen kann. Ebenso stießen die Themen „Well-being als schulischer Auftrag“ sowie „datenbasierte Evaluation“ auf großes Interesse. Zur Diskussion stand außerdem, ob schülergesteuerte Schule-Elternhaus-Gespräche auch an Grund- und Gemeinschaftsschulen zukunftsfähig sind.
Einblicke hinter die Kulissen und Vorstellung der LiGa-on-Tour Schulen
Im Anschluss führte Armin Himmelrath Kurzinterviews mit „Gesichtern des Programms“. Den Anfang machten die Netzwerkmoderator/-innen Vera Bacchi und Stefan Clotz. Beide berichteten von ihren persönlichen Highlights sowie Höhen und Tiefen in der Arbeit in ihren schulischen Entwicklungsnetzwerken. Es folgten die regionale Programmkoordination sowie Programmleitung, die von ihren Eindrücken aus der Programmarbeit berichteten. Insgesamt waren sich alle einig, dass Zeit sowie der informelle Austausch wichtige Faktoren für gelingende Schulentwicklung sind.
Außerdem bekamen die LiGa-on-Tour Schulen aus anderen Bundesländern die Gelegenheit, sich und ihre Schulen vorzustellen und mit den Teilnehmenden aus Schleswig-Holstein ins Gespräch zu kommen. Dieser Austausch war für alle Beteiligten sehr fruchtbar. Wer die Gespräche vertiefen wollte, konnte dies in der Mittagspause an den Ausstellungsständen der Gastschulen tun.
Würdigung, Abschied und Geschenke
Der öffentliche Teil am Nachmittag begann mit den Grußworten der Staatssekretärin aus dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Dorit Stenke. Sie bedankte sich für die engagierte Arbeit und blickte gemeinsam mit den LiGa-Beteiligten nicht nur zurück, sondern auch nach vorne: Acht LiGa-Schulen werden im zukünftigen Referenzschulnetzwerk der Serviceagentur „Ganztägig Lernen“ Schleswig-Holstein weiter in Netzwerken arbeiten. Zum Abschied erhielten die LiGa-Beteiligten das Feedbacktool Zitronen-Orangen in Form eines Kartensets.
Bei dieser Feedbackmethode erhalten die Teilnehmenden eine Orange oder eine Zitrone. Wenn der Feedbackgeber eine Orange in der Hand hält, bekommt der Feedbacknehmer ein positives Feedback – bei der Zitrone soll konstruktive Kritik geübt werden. Das Tool entwickelte sich zu einem Dauerbrenner während der Programmlaufzeit.
Podiumsgespräch und Impulsvortrag
In dem folgenden Podiumsgespräch mit Dr. Dorit Stenke, Dr. Petra Stähle (Projektmanagerin im Bereich Integration der Stiftung Mercator Deutschland) Maja Hornberger (Standortleitung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Schleswig-Holstein ) und zwei Schülerinnen von der Grund- und Gemeinschaftsschule Boostedt, stimmten alle überein, dass die Ziele des Programms erreicht werden konnten. Dennoch liegen weitere Aufgaben in der Zukunft. Die angefangene Arbeit, vor allem zwischen Schulaufsicht und Schulleitungen, muss fortgesetzt sowie das Thema Schülerorientierung, also schülerorientierter Unterricht und schülerzentriertes Leitungs- und Führungshandeln, vertieft werden.
Vortrag „Multikulturelle Schule der Zukunft“
Den Abschluss bildete ein Vortrag der Schulleiterin Rani Bødstrup Hørlyck von der Søndervangskolen in Århus und ihrer sogenannten „Multikulturellen Schule der Zukunft“. Nur drei Prozent der Schülerinnen und Schüler an der Søndervangskolen sind dänischer Herkunft, die übrigen kommen aus ganz unterschiedlichen Nationen. „Multikulturalität“ wird an dieser Ganztagsschule ganz klar als Stärke gesehen. Zum heutigen Erfolg der Schule zeigte Rani Bødstrup Hørlyck folgende wesentlichen Faktoren auf:
- eine im Laufe der Jahre gewachsene gemeinsame Zielsetzung des gesamten Schulpersonals in Bezug auf Qualitätsentwicklung,
- ein klares Raumkonzept, das eine grundsätzliche Transparenz umfasst sowie auch Bewegungs-, Rückzugs- und bedürfnisorientierte Lernräume bietet,
- eine digitalisierte Lernkultur,
- die Partizipation der Schülerinnen und Schüler, die hier eine sehr große Rolle spielt,
- sowie eine konsequente Einbindung der Eltern.
Aus dem Vortrag konnten die Teilnehmenden auch Anregungen für ihre Arbeit mit auf den Heimweg nehmen.