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Kooperative Leitung im Ganztag
21.06.2022 - Welchen Einfluss hat das Führungsverhalten auf den Ganztag? Und warum ist eine kooperative Leitung sinnvoll? Um diese Fragen drehte sich der Workshop von Karsten Wutschka beim LiGa Open Air am 15. Juni 2022 in Berlin.
Kooperation spielt in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens eine große Rolle – auch wenn es um Führung geht. Statt die Leitung nur auf eine Person zu konzentrieren, werden Leitungsaufgaben dabei auf verschiedene Akteur:innen aufgeteilt und Hierarchien abgebaut. Karsten Wutschka vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) stellt in seinem Workshop heraus, wieso diese Form des Führungshandelns auch für den Ganztag geeignet ist und wie Schule so gemeinsam gestaltet werden kann.
Die Schulleitung: Rollenverständnis und Aufgaben im Ganztag
Schulleitungen im Ganztag hätten eine Vielzahl an Aufgaben zu bewältigen, betont der Referent. Dazu gehöre einerseits, die Zusammenarbeit aller beteiligten Kolleg:innen sicherzustellen, die Partizipation von Lehr- und Fachkräften zu fördern und auch Kritiker:innen zu überzeugen. Ebenso trägt die Schulleitung die Verantwortung, einen symbolischen Orientierungsrahmen herzustellen und sich als Berater:in für Eltern, Lehrkräfte und Schüler:innen zu positionieren. Wie Karsten Wutschka erklärt, wirke sich ganztagsspezifisches Schulleitungshandeln positiv auf die Partizipation und Zufriedenheit der Lehrkräfte aus. So hat beispielsweise die Kooperationshäufigkeit zwischen der Schulleitung und den Fach- und Lehrkräften einen positiven Einfluss auf die Verzahnung von Freizeit- und Förderangeboten, aber auch auf die Ganztagsangebote und den Unterricht.
Auch beim Kooperativen Leitungshandeln behält die Schulleitung ihre Schlüsselrolle auf der organisationalen Ebene und bei der schulkulturellen Gestaltung bei. Weitere Fach- und Lehrkräfte übernehmen jedoch koordinierende Leitungsaufgaben im schulischen Alltag und sind damit auch aktiv am Gestaltungsprozess von Schule beteiligt.
Vorteile der Kooperativen Leitung im Ganztag
Der Referent nannte im Rahmen des Workshops folgende Gründe für Kooperatives Leitungshandeln im Ganztag:
- Empowerment der schulischen Akteur:innen
- Stärkung der Selbstwirksamkeit
- Erhöhte Teilhabe und intrinsische Motivation durch die Einbindung von Lehr- und Fachkräften in Leitungstätigkeiten
- Nutzung des vollen Know-hows und Potenzials für die Optimierung ganztagsspezifischer Prozesse und Inhalte
- Zeitliche Entlastung der Schulleitung
- Bindung an die schulischen Ziele
Bedingungen und Hindernisse
Die Etablierung einer Kooperativen Leitungskultur an Ganztagsschulen ist laut Karsten Wutschka an folgende Voraussetzungen geknüpft:
Bereitschaft der Lehr- und Fachkräfte zur Übernahme von Leitungsaufgaben
Es braucht Enthusiasmus für den Ganztag und die damit einhergehenden Prozesse sowie ein grundlegendes Interesse an Leitungstätigkeiten. Dafür müssten auch bestimmte Kompetenzen erlernt und gefördert werden.
Spezifische Qualifikationen der Akteur:innen
Zu den benötigten Qualifikationen gehören laut Referenten unter anderem eine grundlegende Organisationsfähigkeit sowie entsprechendes Fachwissen. Karsten Wutschka empfiehlt außerdem Fortbildungen zum Führungshandeln.
Haltung und Einstellung der Schulleitung
Im Rahmen einer Kooperativen Leitungskultur muss die Schulleitung in der Lage sein, Leitungsaufgaben effizient zu delegieren und Verantwortung abzugeben.
Schulkulturelle- und strukturelle Grundlagen
In Ganztagsschulen treffen mehrere Fachprofessionen aufeinander. Es muss gewährleistet werden, dass die Kompetenzen gegenseitig anerkannt und multiprofessionelle Kooperationen gefördert werden. Auch sollte ein übergreifendes und partizipativ konstruiertes Leitbild entwickelt werden.
Im Zuge seines Workshops nannte Karsten Wutschka auch Hindernisse, wie etwa die zu geringen Entlastungsstunden für Lehrkräfte oder auch der zu eng gefasste Gestaltungsspielraum für individuelle Lösungen bei Personal-, Sach- und Zeitfragen.
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