Kompassgespräche an der Lilli-Martius-Schule in Kiel

21.06.2022 - Gespräche auf Augenhöhe – darum geht es bei den Kompassgesprächen. Jan Eric Becker und Lisa Claußen teilten im Rahmen des „LiGa Open Air“ Mitte Juni 2022 ihre Erfahrungen zu den schüler:innen-geführten Elterngesprächen.

Jan Eric Becker, Schulleiter der Lilli-Martius-Schule Kiel © Joerg Farys

Zweimal pro Schuljahr finden an der Lilli-Martius-Schule in Kiel Kompassgespräche statt. Dabei handelt es sich um Gespräche zwischen Schüler:in, Erziehungsberechtigten und Lehrer:in. Vorbereitet und geführt werden die Gespräche von den Schüler:innen selbst. Ziel der Schule ist es, die Erziehungsberechtigten dadurch stärker am Schulalltag und den Lernerfolgen ihrer Kinder teilhaben zu lassen, die Zusammenarbeit zu fördern und Gespräche auf Augenhöhe zu etablieren. Ebenfalls wolle man die Chancengerechtigkeit damit fördern und ein Lernumfeld schaffen, in dem sich alle Schüler:innen wohlfühlen, so Jan Eric Becker, Schulleiter der Lilli-Martius-Schule, im Rahmen des Workshops.

Gemeinsam über Stärken und Ziele sprechen

Die Kompassgespräche sind für je 20-30 Minuten angesetzt und werden 4-6 Wochen nach Start des Schuljahres sowie zum Halbjahr durchgeführt. Sowohl die Vorbereitung als auch die Einladung und Gesprächsführung übernehmen dabei die Schüler:innen. Jahrgangsspezifisch entwickelte Selbsteinschätzungsbögen mit Kernthemen und Leitfragen dienen den Schüler:innen als Grundlage und Hilfestellung. Da die Schüler:innen die Gespräche eigenständig lenken, entscheiden sie auch, über welche Themen sie sprechen wollen und in welcher Reihenfolge. Im Fokus stehen vor allem die persönlichen Stärken der Kinder und Jugendlichen. Im Anschluss werden gemeinsam Ziele verabredet.

Unterstützung bei der Zielerreichung erhalten die Schüler:innen von den Lehrkräften. Gemeinsam werden Zwischenschritte formuliert, die den Schüler:innen helfen sollen, ihre Ziele greifbar zu machen. Dafür erhält jede:r Schüler:in ein eigenes Kompassheft, das zur eigenen Reflektion und Dokumentation dient. Auch hier erhalten die Schüler:innen Unterstützung. Denn Reflektion brauche Training, so der Schulleiter.

Ein erfolgreiches Format mit breiter Teilnahme

Für die Lilli-Martius-Schule haben sich die Kompassgespräche mittlerweile zu einem großen Erfolg entwickelt. Denn nicht nur die anfänglichen Widerstände und kritischen Stimmen der Erziehungsberechtigten haben sich aufgelöst. Etwa 95 Prozent aller Eltern erscheinen zu den zwei Kompassgesprächen im Schuljahr, wie der Schulleiter im Gespräch erklärt. Und: Die Erziehungsberechtigten seien durch die Teilnahme an den Erfolgen ihrer Kinder beteiligt – und werden nicht, wie oftmals an Schulen üblich, nur bei Problemen oder negativen Aspekten involviert.

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