Welche Perspektive haben Schulträger auf die Situation ihrer Ganztagsschulen und wie gestaltet sich ihre Rolle bei der Qualitätsentwicklung? Das war eine der zentralen Fragen, mit der sich die Schulleitungen und Schulaufsichten beim 5. Salon von LiGa Schleswig-Holstein beschäftigten. Rund 28 Teilnehmende kamen am 25. März 2019 in der Villa 78 in Kiel zusammen. Die Veranstaltungsreihe richtete dieses Mal das Augenmerk auf das Thema Zusammenarbeit mit dem Schulträger vor dem Hintergrund gelingender Kommunikation und Kooperation zur gemeinsamen Qualitätsentwicklung.
Die Inputgeberinnen
Schulträger und Vertreterinnen der Kommunen beteiligter LiGa-Schulen gaben mit kurzen Inputs Einblicke in ihre Arbeit:
- Sonja Rieper (Fachstelle schulische Ganztags- und Betreuungsangebote der Hansestadt Lübeck)
- Annette Reinders (Dezernentin für Jugend, Bildung, Soziales und Kultur in Norderstedt und Aufsichtsratsvorsitzende der BEB gGmbH)
- Christin Hönemann (Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen im Kreis Herzogtum Lauenburg und beim Kreis zuständig für die Qualitätsentwicklung)
Anschließend hatten die Schulleitungen und Schulaufsichten die Möglichkeit, Fragen an die Referentinnen zu stellen. Im World Café vertieften Schulträger, Schulleitungen und Schulaufsichten daraufhin das Gehörte an fünf Stehtischen. Die folgenden Fragen wurden hierbei ausführlich diskutiert:
- Was sind Anlässe, die Kooperation und Kommunikation zwischen Schulträger, Schulleitungen und Schulaufsicht erfordern?
- Was sind inhaltliche und strukturelle Herausforderungen bei der Kommunikation und Kooperation zwischen Schulträger, Schulleitungen und Schulaufsicht?
- Wann wird Kooperation und Kommunikation zwischen Schulträger, Schulleitungen und Schulaufsicht als fruchtbar erlebt?
- Wie können Kommunikations- und Kooperationsprozesse zwischen Schulträger, Schulleitungen und Schulaufsicht erfolgreich moderiert und gesteuert werden? Und was ist dafür nötig?
4 Thesen zur interpersonalen Kommunikation
Gunnar Will, Moderator und Trainer für den Deutschen Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren (DVNLP) sowie Lehrer für Angewandte Improvisation, stellte seine vier Grundannahmen zur interpersonellen Kommunikation vor:
- Die Landkarte ist nicht das Gebiet.
- Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht.
- Es gibt in der Kommunikation keine Fehler. Es gibt nur Feedback.
- Stress verhindert gute Kommunikation.
In seinem interaktiven Vortrag verband Will die von ihm aufgestellten Grundannahmen mit kleinen Übungen, die die Teilnehmenden dabei unterstützen können, wirksamer, konstruktiver und vorurteilsfreier zu kommunizieren.
Mit seiner ersten Grundannahme „Die Landkarte ist nicht das Gebiet“ veranschaulichte Will beispielsweise, dass sich alles, was wir über unsere fünf Sinne wahrnehmen, als Wirklichkeit in unserem Gehirn abbildet. Er bedient sich dabei der Metapher der Landkarte. Die individuelle Landkarte (Wirklichkeit in unserem Gehirn) drücken wir über unsere Sprache aus. Die Art, wie wir Sprache verwenden, um unsere Landkarte zu beschreiben, bestimmt darüber, wie diese mit der Landkarte unseres Gegenübers übereinstimmt.
Um diese Grundannahme für sich selbst überprüfen zu können, las Will den Teilnehmenden eine kurze Geschichte über einen Ladendiebstahl vor. Anschließend verteilte er einen Zettel mit kurzen Aussagen zu der Geschichte, wie zum Beispiel „Ein Mann erschien, nachdem der Besitzer die Ladenbeleuchtung ausgeschaltet hatte“. Die Teilnehmenden konnten darauf „wahr“, „falsch“ oder „?“ ankreuzen. Interessant war die Erkenntnis der Teilnehmenden, wie sehr die eigene Wahrnehmung und Interpretation Einfluss auf die Bewertung der Aussagen hat und wie stark sich diese von der Perspektive der anderen unterscheiden kann. Dementsprechend sorgte die Übung für einigen Diskussionsstoff und trug zu einer allgemeinen Erheiterung bei.