Gemeinsam etwas verbessern

30.01.2018 - Interview mit Sabine Ebert-Prasuhn, Abteilungsleiterin für die Jahrgänge 5-7 an der Stemweder-Berg-Schule in Stemwede Wehdem in NRW

© Michael Niehaus

Sabine Ebert-Prasuhn ist Abteilungsleiterin für die Jahrgänge 5-7 an der Stemweder-Berg-Schule in Stemwede Wehdem in NRW. Die Schule ist bereits sehr weit mit ihrem Entwicklungsvorhaben fortgeschritten – der individuellen Lernzeit mit iPads ab Klasse 7. Im Interview erklärt Sabine Ebert-Prasuhn, was das LiGa-Projekt damit zu tun hat.

Warum nimmt Ihre Schule am Projekt „Leben und Lernen im Ganztag“ (LiGa NRW) teil?

Wir sind erst seit 2014/15 gebundene Ganztagsschule und haben seitdem drei lange Tage (montags, mittwochs und donnerstags). An diesen sogenannten Langtagen sind die Schülerinnen und Schüler von 8:15 bis 15:50 Uhr in der Schule und haben dadurch eine veränderte Lebenswelt. Wir haben gemerkt, dass wir in unserem Schulalltag eine ganze Menge neugestalten müssen, um den Schülerinnen und Schülern eine Lernumgebung zu schaffen, in der sie sich auch wohlfühlen und entwickeln können. Von der Teilnahme am LiGa-Programm haben wir uns insbesondere einen Austausch mit anderen Schulen sowie Hilfe und Anregungen von den Schulbehörden erhofft.

Welches Entwicklungsvorhaben bearbeiten Sie im Rahmen des Projekts „Leben und Lernen im Ganztag“ (LiGa NRW) an Ihrer Schule?

Wir haben an unserer Schule individuelle Lernzeiten mit Unterstützung von iPads in einem zweistufigen System eingeführt. Zunächst haben wir mit einer analogen Phase begonnen und bei den Schülerinnen und Schülern ab der 5. Klasse ein Ordnungssystem mit Ordnern für jedes Kind und einer Hängeregistratur mit differenzierten Aufgaben für die Hauptfächer eingeführt. Auf dieser Grundlage sollten sie ab der 7. Klasse befähigt sein, verantwortungsvoll mit einem iPad umzugehen. Im Sommer 2017 begann die digitale Phase: 90 Schülerinnen und Schüler wurden von der Gemeinde mit iPads ausgestattet. Die Kinder dürfen die Geräte bis zu ihrem Schulabschluss behalten. Ihre Eltern beteiligen sich an den Kosten mit einem Beitrag für die Versicherung und die Lern-Apps. Diese werden von den Lehrenden der Fachschaften gezielt ausgesucht und dann eingesetzt. Die Lernzeiten sind auf die Hauptfächer Mathematik, Deutsch und Englisch ausgerichtet und finden jeweils 45 Minuten pro Langtag statt. Ziel ist, die Kinder an selbstständiges und selbstgesteuertes Lernen heranzuführen.

Was ist das Besondere an diesem Entwicklungsvorhaben?

Die iPads sind ideal, um die Kinder zum selbstbestimmten individuellen Lernen anzuleiten. Die Möglichkeiten nach einem individuell angepassten Lernkonzept zu arbeiten, sind viel besser als mit analogen Materialien. Jede Schülerin und jeder Schüler kann damit im eigenen Tempo arbeiten. Die Vernetzung zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrenden wird dadurch vereinfacht, dass der Austausch untereinander über den Schulserver iServ jederzeit möglich ist. Wenn ich als Kind das Gefühl habe, dass mir in einem Bereich etwas fehlt, dann kann ich beispielsweise mit einem Mathematikprogramm so arbeiten, dass ich gezielt eine Rückmeldung von der Fachlehrkraft bekomme. In meinen Augen sind die Lernzeiten mit iPad eine unglaubliche Bereicherung für Schülerschaft, Lehrende und auch Eltern. Wir möchten sie von nun an für jede 7. Klasse einführen. Das geht allerdings nur dann, wenn das gesamte Kollegium mitzieht. Das Tolle ist, wir haben bereits an zahlreichen Fortbildungen in diesem Bereich teilgenommen und mittlerweile sind alle 40 Kolleginnen und Kollegen Feuer und Flamme.

Wie unterstützt „Leben und Lernen im Ganztag“ (LiGa NRW) die Umsetzung dieses Entwicklungsvorhabens?

Das LiGa-Projekt schafft eine sehr gute Infrastruktur, damit sich die Schulen untereinander austauschen können, um die Entwicklungsvorhaben nachhaltig bei sich zu verankern. Regelmäßige Netzwerktreffen helfen bei der zielgerichteten Arbeit. Diese Treffen sind wie eine Kontrollinstanz, die gleichzeitig zahlreiche Anregungen liefert. Außerdem ermöglichen sie den Austausch mit anderen Schulen und regen an zu dokumentieren und zu evaluieren. Mittlerweile findet der Austausch über die Netzwerktreffen hinaus statt – beispielsweise bei Hospitationsbesuchen in anderen Schulen. Das ist eine Bereicherung und wir sind alle zu einer großen Familie zusammengewachsen. Ich finde es aber auch wichtig, dass wir externe Vorträge und Inputs bekommen. Unterm Strich kann man sagen, dass die Programmteilnahme unserer Schule bislang mehr gebracht hat als ich mir erhofft habe.

Welche Anregungen oder Unterstützung erhalten Sie durch die Arbeit in den schulischen Netzwerken, die Sie sonst nicht bekommen würden?

Durch die Teilnahme am LiGa-Programm erhalten wir in unserem Denken und Handeln immer wieder Feedback, welches die Grundlage für Qualitätsverbesserung ist. Das Netzwerk ist für uns der Garant, dass wir unser Ziel für 2019 auch erreichen. Zusätzlich haben wir verschiedene Möglichkeiten der Evaluation kennengelernt und wenden diese gezielt an, um unser Entwicklungsvorhaben anschließend zu verändern und zu optimieren. Das Wichtigste aber ist, dass wir ein gutes Gefühl dabei haben, mit anderen Schulen gemeinsam etwas zu verbessern.

Eckdaten zur Schule
Schulform: Sekundarschule
Ganztagsschulform: Gebundener Ganztag
Homepage: www.stemwederbergnews.de
Kontakt: kontakt[at]stb-schule.de

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