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Ganztagsangebote und Kooperation
22.06.2022 - Warum sind Kooperationen mit außerschulischen Partnern so wichtig? Und wie kann die Zusammenarbeit gelingen? Um diese Fragen ging es im Workshop „Ganztagsangebote und Kooperation“ beim LiGa Open Air am 15. Juni 2022.
„Ganztagsangebote sind nicht nur da, um Unterricht weiterzuführen, sondern haben eine bestimmte Funktion“, sagte die Referentin Gabi Cleve. Sie ist Lehrerin an der Gesamtschule Globus am Dellplatz in Duisburg und Netzwerkmoderatorin im Rahmen von LiGa NRW. „Es geht darum, Kindern ein anderes Lernen und Leben aufzuzeigen, sodass sie ihren Horizont erweitern können. Und das gelingt nicht ohne Kooperationspartner:innen.“
Guter Ganztag mit Konzept
Auch Sabine Hanika, die mit Gabi Cleve durch den Workshop führte, kommt aus Nordrhein-Westfalen. Sie ist Didaktische Leiterin an der Pina-Bausch-Gesamtschule in Wuppertal und ebenfalls Netzwerkmoderatorin. Sie betonte: „Der Ganztag muss konzeptionell eingebunden werden. Es geht nicht um eine Beschäftigungstherapie oder nur um Freizeitgestaltung. Wir verfolgen einen Kompetenzaufbau.“ Zum Ganztagskonzept gehören sportliche, kulturelle, naturwissenschaftliche, soziale, mediale und digitale Angebote, aber auch Lernzeiten oder SV-Arbeit.
Beide Referentinnen nannten zahlreiche Kooperationsbeispiele aus ihren Schulen. An der Duisburger Gesamtschule Globus am Dellplatz gibt es beispielsweise eine Kooperation mit dem Stadttheater und das Projekt Kulturrucksack. Eine wichtige Rolle spielen laut Gabi Cleve auch diverse Buddy-Projekte –gegenseitige Unterstützung nach dem Prinzip „Schüler helfen Schülern“. Dazu zählen Streitschlichter:innen und Medienscouts, aber auch Nachhilfeprojekte, in denen ältere den jüngeren Schüler:innen in den Hauptfächern zur Seite stehen. Gabi Cleve berichtete, dass diese Angebote auch die Identifikation der Schüler:innen mit ihrer Schule stärken.
Sabine Hanika berichtete vom pädagogischen Tanzkonzept, das an der Pina-Bausch-Gesamtschule sukzessive bis 2025 für alle Jahrgangsstufen aufgebaut wird – beginnend mit den Neigungsfachklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 und den DuG-Kursen in der Jahrgangsstufe 9. Geplant ist der Kompetenzaufbau bis zur Oberstufe innerhalb von Projektkursen. „Doch das müssen wir nicht allein stemmen.“ So bietet in NRW die Arbeitsstelle für kulturelle Bildung viel Unterstützung. Darüber hinaus nannte sie als weiteres Beispiel auch MINT-Schulen, die mit Universitäten kooperieren.
Gelingensbedingungen für gute Kooperation
„Wer ist gerade da und hat Zeit?“ Diese Frage sollte nicht handlungsleitend sein. Stattdessen braucht ein guter Ganztag immer ein Konzept, betonten die beiden Referentinnen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden sprachen sie im Rahmen des Workshops auch darüber, was bei Kooperationen mit außerschulischen Partner:innen zu beachten sei und nannten impulsgebend einige Gelingensbedingungen. Diese wurden durch Erfahrungen der Teilnehmenden im anschließenden Plenumsgespräch ergänzt:
- konzeptionelle Einbindung ins Schulprogramm
- Kooperationsverträge abschließen
- konstante Kontaktpersonen benennen, idealerweise sogar zwei Personen
- Öffentlichkeitsarbeit, d.h. über die Angebote berichten, Eltern informieren, Kooperation sichtbar machen
- eine Dankeschön-Kultur etablieren (z. B. alle Partner:innen mal einen Nachmittag zu Kaffee und Kuchen einladen, um gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen und eventuell neue Kooperationen anzubahnen)
- bestehende Strukturen berücksichtigen
- lokale Alleinstellungsmerkmale nutzen (Segeln, Wandern, …), um die „Corporate Identity“ zu stärken und sich abzuheben, den Schüler:innen und Eltern zeigen: „Wir machen hier was Besonderes!“
- Eltern als Ressource und Netzwerker:innen nutzen
- Angebote von Schüler:innen für Schüler:innen
- keine Trennung zwischen Unterricht und Ganztag
- Kooperationszeit für die Anbahnung und Planung von Kooperation einplanen
- Angebote mit Digitalität zusammendenken
- Qualifizierungsmöglichkeiten für Schüler:innen schaffen, z. B. Zertifikate ohne Notendruck (Fremdsprache, EDV o. ä.), die bei Bewerbungen nützlich sind
Auch Knackpunkte kamen zur Sprache – insbesondere die Frage der Finanzierung und der Mangel an Zeit. Die Referentinnen haben auch hier ein paar Tipps: Es ist hilfreich, Beratungsstellen zu nutzen, die sich mit diversen Fördermöglichkeiten auskennen und unterstützen. Zudem braucht es kreative Finanzierungsmodelle, zum Beispiel einen Spendenlauf oder Unterstützung durch lokale Stiftungen.
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