Erstes Treffen im Schul-entwicklungsnetzwerk

17.12.2021 - In Sachsen-Anhalt haben sich zehn Schulen zusammengeschlossen, um gemeinsam Schulentwicklung weiter zu denken. Am 21. Oktober 2021 fand auf dem Gut Zichtau mit dem ersten Netzwerktreffen der Auftakt des Schulentwicklungsnetzwerkes Altmark (SenA) statt.

Netzwerktreffen SenA

Insgesamt zehn (Ganztags-)Sekundar- und Gemeinschaftsschulen der Landkreise Stendal und Salzwedel sind dem Aufruf der Serviceagentur Ganztag Sachsen-Anhalt, des schulfachlichen Referenten der Region und des ProgrammsLiGa – Lernen im Ganztag“ gefolgt und möchten unter dem Motto Lernen und Lehren gemeinsam gestalten | #zukunfts-, kompetenz- und lebensweltorientiert konkrete Schulentwicklungsvorhaben an ihren Schulen umsetzen.
 

Den Herausforderungen begegnen

Zur Ausgangslage: Schulen, vor allem in ländlichen Regionen, stehen nicht nur aufgrund des Personalmangels vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. So haben sich die Anforderungen, die die Lebens- und Arbeitswelt an die ausgebildeten Jugendlichen stellt, im Vergleich zu früher stark verändert. Darüber hinaus sind Heterogenität, Digitalisierung und Kompetenzorientierung nur drei Schlagworte, auf die Schulen unter den erschwerten Bedingungen stetig neue Antworten suchen und Lösungen finden müssen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gibt das SenA-Netzwerk Schulen die Möglichkeit, ihre eigenen Schulentwicklungsschwerpunkte zu setzen, zu bearbeiten und gemeinsam weiterzuentwickeln. Während dieses Prozesses bietet das Netzwerk Unterstützung sowie Impulse und dient als Plattform für Austausch und Vernetzung der Schulpraktiker:innen.

 

Die Arbeit im Netzwerk

Resultierend aus den thematisierten Anforderungen an Schule liegen die Schwerpunkte des Schulentwicklungsnetzwerkes auf der Förderung des individualisierten aber auch digital-vernetzen Lernens von Schüler:innen. Darunter summieren sich Vorhaben wie der Aufbau oder die Etablierung selbstorganisierter und eigenverantwortlicher Lernformen, der Ausbau fächerübergreifender (Projekt-)Lernformen oder auch die konzeptionell verankerte Umsetzung des digital-vernetzten Lernens (Präsenz bis Hybrid). Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, zu diesen Themen innovative Ansätze zu entwickeln, zu erproben und zu transferieren. Hierzu bildet jede Schule ein festes Netzwerkteam aus drei bis fünf Personen, welches das jeweilige Vorhaben über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren weiterentwickelt. Die regelmäßigen Treffen bieten dem Schulteam hierfür Raum und Zeit, methodische Anregungen zur Planung und Umsetzung sowie fachliche Impulse. Die stetige Weiterentwicklung der individuellen Vorhaben lebt vom Feedback und den Einblicken in die Praxis anderer Schulen. Zudem eröffnet sich so die Möglichkeit, schulübergreifend Methoden, Vorlagen und Abläufe zu erarbeiten. Neben den regelmäßigen Treffen finden beispielsweise auch Hospitationen und (digitale) Impulse statt, die einen „Blick über den Tellerrand“ ermöglichen.

 

Impulse zum Auftakt

Die erste Austauschrunde des Netzwerks startete mit einem Impuls aus der Praxis. Helmut Thiel, ehemaliger Schulleiter der Ganztagsschule Johannes Gutenberg Wolmirstedt, und Nico Henning, ehemaliger Schüler der Gutenbergschule und heute Referendar an einer berufsbildenden Schule, stellten zentrale Aspekte einer modernen Entwicklung von Schule vor. Diese sei als ein Entfaltungsort für jedes Kind” zu verstehen und zu gestalten und sollte Schüler:innen folglich individuell fördern: Wir können Heranwachsende nicht in ein System pressen, in das sie nicht passen, sondern müssen sie ihren Weg gehen lassen können”, so Henning. Dazu gehöre auch, die eigene Rolle als Lehrkraft neu zu denken und Kindern und Jugendlichen genügend Vertrauen entgegenzubringen, um sie zum selbstständigen und eigenverantwortlichen Lernen zu befähigen. Zur Frage der Umsetzung und Etablierung individueller Lernsettings an Schule empfohlen die beiden Referenten einen leichten Einstieg. Wichtig sei es, zunächst ein kleines Projekt zu wählen, im Kollegium gemeinsam Ziele festzusetzen und diese Schritt für Schritt zu verfolgen. Dabei sei auch viel Geduld gefordert, um immer wieder nachzusteuern und dranzubleiben”, resümierte Thiel.

 

Erste Arbeitsschritte

Nach dem einführenden Impuls widmeten sich die Schulteams der teilnehmenden Schulen ihrem jeweiligen Entwicklungsvorhaben. Im Fokus des ersten Treffens stand die Konkretisierung des grob formulierten Vorhabens. Zudem ging es an die Planung erster notwendiger Schritte. Hierzu widmete sich jedes Schulteam drei zentralen Fragestellungen: 

  1. Wo stehen wir gerade?  
  2. Wo wollen wir hin? 
  3. Wie erreichen wir das? 

Mit Blick auf die eigene Schule wurde in der ersten Phase in den einzelnen Teams überlegt, wo gegenwärtig bereits eine nachhaltige Wirkung bezüglich Persönlichkeitsentfaltung und -stärkung, Kompetenzförderung und/oder Stärkung der Eigenverantwortung bei den Schüler:innen erreicht wird. Anschließend ging es in der zweiten Arbeitsphase um die Herausarbeitung einer Vision sowie konkreter Merkmale, die nach einem mehrjährigen Schulentwicklungsprozess (inklusive Höhen und Tiefen) für das Lernen und Lehren als Idealbild wünschenswert wären. Abschließend wurde dieser Metablick auf die Schulentwicklung mit dem individuell gesetzten Entwicklungsvorhaben übereingebracht, bekräftigt und/oder nochmals verfeinert. Zudem galt es, die nächsten konkreten Schritte, die bis zum zweiten Netzwerktreffen umgesetzt werden sollen, klar zu benennen.

 

Gemeinsam stark

Den Abschluss des Tages bildete eine Vorstellung je Schule sowie ein kollegiales Feedback zum jeweiligen Entwicklungsvorhaben. Dieser Abschluss zeigte, wie viel Kraft und Potential die Arbeit in einem Netzwerk entfalten kann. Kollegiale Tipps, Anregungen und Vorschläge bewiesen, dass es sich lohnt, gemeinsam Ideen entstehen zu lassen, kreative Lösungen zu finden, voneinander zu lernen und so wertvolle Unterstützung für das eigene Vorhaben zu erfahren. Gerade angesichts der veränderten Anforderungen an Schule und Unterricht kann diese gegenseitige Hilfestellung in Kombination mit einem professionellen Rahmen einen Beitrag leisten, um die Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich(er) bewältigen zu können. 

Mit dieser Hoffnung und ermutigt durch die positive Resonanz der altmärkischen Schulen werden bereits weitere SenA-Veranstaltungen geplant, um den teilnehmenden Schulteams die weitere Konstituierung, Durchführung und Implementierung ihrer Vorhaben zu ermöglichen.

SenA ist ein Kooperationsprojekt der Serviceagentur Ganztag Sachsen-Anhalt, des schulfachlichen Referenten für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen der Region Altmark und dem Programm LiGa – Lernen im Ganztag Sachsen-Anhalt.   

<< zurück zur Übersicht