Agiler Unterricht mit eduScrum

01.11.2019 - Dokumentation des Workshops "Selbstorganisiertes Lernen mit eduScrum" bei der LiGa-Abschlussveranstaltung im September 2019.

© DKJS/Joerg Farys

eduScrum holt Denk- und Arbeitsweisen des agilen Projektmanagements in den Unterricht. Mithilfe des sogenannten Scrumboards planen Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Lernprozess, um die gesetzten Lernziele und Lerneinheiten eigenverantwortlich in Kleingruppen zu erarbeiten. Beim eduScrum-Workshop im Rahmen der länderübergreifenden LiGa-Abschlussveranstaltung am 24. September 2019 in Berlin konnten die Teilnehmenden diese Arbeitsweise selbst ausprobieren.

Was ist Scrum?

Scrum kommt ursprünglich aus der IT-Welt, insbesondere aus der Software-Entwicklung, und wird mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen angewandt. Der Begriff stammt eigentlich aus dem Rugby und bedeutet übersetzt „Gedränge“. Scrum ist ein Arbeitsrahmen, um Menschen schnell, mit Spaß und guten Ergebnissen zusammenarbeiten zu lassen.

Ein Scrum-Prozess wird in sogenannte Sprints eingeteilt, die maximal vier Wochen dauern können. Jeder Sprint besteht aus dem Arbeitszyklus „Planning“, „Stand-Up“, „Review“ und „Retrospective“. Das agile Arbeiten basiert auf Vertrauen und fußt auf drei Säulen:

  • Transparenz
  • Überprüfung/Inspektion
  • Anpassung/Adaption

Was ist eduScrum?

Mit eduScrum kommt der Scrum-Ansatz in die Schule! eduScrum ist eine aktive Unterrichtsform, bei der Lernerteams innerhalb eines festen Rhythmus Aufgaben bearbeiten. Dabei planen und bestimmen sie ihre Aufgabenschritte selbst. Die Lehrkraft legt das Lernziel fest und steht ihnen als Coach zur Seite. Kurz gesagt: Die Lehrkraft bestimmt das WARUM und das WAS, die Schülerinnen und Schüler bestimmen den Prozess – das WIE.

Die Papierflieger-Challenge

Im eduScrum-Workshop bei der LiGa-Abschlussveranstaltung ging es darum, diese Arbeitsweise in einem konkreten Beispiel anzuwenden. Alisa Stolze von eduScrum gab das Ziel vor: So viele Papierflieger wie möglich produzieren!

Die Kriterien: Der Papierflieger hat Auftrieb, eine stumpfe Spitze, fliegt mindestens zwei Meter weit, hat vor dem Falten ein DinA6-Format, wird nach jeder Faltung im Team weitergegeben und nur einmal getestet.

Der Zeitrahmen wurde ebenfalls klar vorgegeben:

  • 1 Minute: Planungsphase
  • 3 Minuten: Bau- und Testphase
  • 2 Minuten: Inspektion und Adaption

Bevor es losging gab sich jedes Team – bestehend aus circa sechs Personen – einen Teamnamen. Denn das fördert den Zusammenhalt. Die drei Arbeitsphasen wurden dann viermal wiederholt.

Während die Teams beim ersten Durchlauf nur ein bis drei Papierflieger produzierten, die den Kriterien entsprachen, waren es nach dem vierten Durchlauf 18 bis 23 Papierflieger. Die teilnehmenden Lehrkräfte, Schulleitungen und Schulaufsichtsbeamten hatten sichtlich Spaß an der Sache – und an der rasanten Steigerung ihrer Ergebnisse.

Abschließende Reflexion

Im Anschluss an die praktische Übung fragte Alisa Stolze die Teilnehmenden: „Was fanden Sie gut? Was war überraschend? Was nehmen Sie mit? Und was aus dieser Übung hilft, um Lernende auf das 21. Jahrhundert vorzubereiten?“

Die Rückmeldungen:

  • „Top motiviert!“
  • „Wir sind sofort ins Handeln gekommen“
  • „Ein gemeinsames Ziel, was jeder mitträgt und jeder verstanden hat, bringt uns voran.“
  • „Wie schnell wir eine Einheit waren und wie groß unser Ehrgeiz war!“
  • „Spannend, dass wir jedes Mal besser wurden.“
  • „Ich war überrascht, wie schnell wir uns einig waren.“
  • „Nicht nur machen lassen, sondern auch auf das Gemachte schauen und reflektieren.“
  • „Als Lernender kann ich sofort selbst erkennen, ob ich das Ziel erreicht habe.“

Doch würde so eine Übung mit Schülerinnen und Schülern genauso gut funktionieren? Da waren sich nicht alle Teilnehmenden sicher. Alisa Stolze von eduScrum berichtete, dass sie bislang in Schulen sehr positive Erfahrungen gemacht hat: Schülerinnen und Schüler finden sich als Team schnell zusammen, arbeiten fokussiert, sind neugierig, innovativ, kreativ und motiviert.

Motiviert zeigten sich zum Abschluss des Workshops auch die Teilnehmenden: Sie nahmen viel Inspiration mit, um eduScrum auch im eigenen Unterricht auszuprobieren.

Handout eduScrum-Workshop (PDF)

Für Nachfragen steht Alisa Stolze gerne zur Verfügung: alisa.stolze@scrum-events.de.

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