Mit mehr Resilienz zum Erfolg: Bausteine zur Stärkung der Inneren Widerstandsfähigkeit

08.10.2021 - Unter dem Motto „Erfolgreich (&) resilient – In Sieben Schritten zur inneren Widerstandsfähigkeit“ gab am 5.Oktober 2021 Prof. Dr. Daniela Elsner im mittlerweile 9. Mikro-Impuls fachliche Anregungen und praktische Umsetzungsideen zum Thema „Resilienz”.

In Schule und Alltag sehen wir uns tagtäglich mit herausfordernden Situationen konfrontiert. Während so manch eine:r dabei regelmäßig ins Straucheln gerät, scheinen andere diese Herausforderungen mühelos zu meistern. Was zeichnet diese Menschen aus? Und wie gelingt es, die eigene Fähigkeit zum erfolgreichen Umgang mit Krisen und Schwierigkeiten zu stärken? Im ersten Mikroimpuls nach den Sommerferien ging Frau Prof. Dr. Daniela Elsner diesen Fragen auf den Grund und stellte den Teilnehmenden sieben Bausteine zur Stärkung der inneren Widerstandsfähigkeit vor.

NICHT STRAUCHELN, ABER WIE?

Das Zauberwort heißt „Resilienz“. Resilienz beschreibt die psychische Widerstandskraft und Fähigkeit, schwierige Situationen erfolgreich zu meistern und selbst widrige Lebensumstände unbeschadet zu überstehen. In ihrem 30-minütigen Impuls erklärte die Referentin, mit welchen einfachen Strategien die eigene Widerstandskraft erhöht werden kann und welche Techniken es braucht, um Herausforderungen lösungsorientiert zu begegnen. Prof. Dr. Daniela Elsner ist unter anderem Professorin für Didaktik/ Lehr- und Lernforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ausgezeichnete Lehrende und Expertin für Konflikt- und Krisenmanagement sowie Persönlichkeitsentwicklung.

IMPULSE KONTROLLIEREN, VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN UND ZIELE SETZEN

Der erste Baustein zur Stärkung von Resilienz besteht darin, Impulse bewusst kontrollieren zu lernen. Wer beispielsweise während eines Vortrages nicht aufhören kann, immer wieder das Smartphone zu checken, sollte sich bewusst machen, wodurch dieses Verhalten genau ausgelöst wird. Die Referentin rät dazu, sich in diesem Fall ein klares Stopp-Signal zur Selbstkontrolle zu setzen. Das kann etwa eine Atemübung sein oder auch ein rabiateres Mittel, wie eine Box zum Wegsperren des Handys. Wichtig sei auch, für die eigene Situation Verantwortung zu übernehmen und sich selbst in schwierigen Situationen bewusst zu machen, was sich direkt und indirekt beeinflussen lässt. Denn an dieser Stelle betont die Impulsgeberin: „Was ich beeinflussen kann, das beeinflusse ich. Was ich nicht beeinflussen kann, das akzeptiere ich.“ Resiliente Menschen zeichnet zudem aus, dass sie festgelegte Ziele haben und diese auch verfolgen. Dabei sei es nicht ausschlaggebend, dass diese auch erreicht werden – wichtig sei vor allem, immer ein Ziel vor Augen zu haben. Übertragen auf das Kollegium in der Schule bedeute das auch, nicht nur die von außen vorgegebenen Ziele zu verfolgen, sondern sich immer wieder die Zeit zu nehmen, an eigenen gemeinsamen Zielen zu arbeiten.

EMOTIONEN REGULIEREN, SICH IN EMPATHIE ÜBEN UND NETZWERKEN

Laut der Impulsgeberin können resiliente Menschen eines ebenfalls besonders gut: ihre Emotionen im Griff behalten. Sie betont weiter, dass Emotionen meist durch die Bewertung einer Situation entstehen. Wer also Schwierigkeiten im Umgang mit den eigenen Gefühlen hat, sei dazu angehalten, die persönliche Bewertung der Auslöser-Situation zu hinterfragen und diese aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dabei sei es hilfreich zu versuchen, die Situation und Gefühle des Gegenübers nachzuempfinden und Verständnis aufzubringen. Man sollte sich jedoch ebenso bewusst machen, dass man vieles von seinem Gegenüber womöglich nicht weiß oder wissen kann. Das Üben in Empathie ist dabei förderlich für den Aufbau gesunder Beziehungen. Denn: „Beziehungen schaden nur dem, der keine hat“, zitierte Elsner. Auch für die Stärkung der inneren Widerstandskraft sei es demnach essenziell, das eigene Netzwerk zu pflegen, dankbar für die Menschen im Umfeld zu sein und weniger nützliche Beziehungen auch loslassen zu können.

OPTIMISTISCH BLEIBEN

Wer seine Resilienz stärken möchte, sollte sich auch im Optimismus üben und sich seiner Selbstwirksamkeit regelmäßig bewusst machen. Das bedeute nicht „immer nur rosarote Brille“, so die Referentin. Stattdessen empfiehlt sie, regelmäßig die Perspektive zu wechseln, sich selbst Mut zuzusprechen und den Blick häufiger auf die eigenen Stärken und bisher gemeisterten Situationen zu richten. „Wir vergessen oft, dass wir sehr vieles richtig tun und darauf auch stolz sein können”, betonte Elsner. In diesem Zusammenhang wandte sich auch das Moderationsduo an die Teilnehmenden und verwies darauf, sich auch im Schulkontext die Zeit zu nehmen, um kleine Erfolge hervorzuheben – sei es in der Klasse, mit einzelnen Schüler:innen oder auch im Kollegium. Elsner zufolge könne man sich diesbezüglich von Schulen in den USA oder Kanada inspirieren lassen, die etwa den “teacher of the month” oder “student of the month” – auch unabhängig von schulischen Leistungen – auszeichnen.

DIE WICHTIGSTEN ZUTATEN

Das Erfolgsrezept, um die innere Widerstandskraft zu stärken, fasste die Referentin schließlich so zusammen:

Salz & Pfeffer:  Sich immer wieder auf die bisherigen Erfolge und die eigenen Stärken zu fokussieren und auf sich selbst stolz zu sein.
Die Schokolade: Die Fähigkeit, optimistisch zu bleiben und positiv in die Zukunft zu blicken.

ERFOLG „LEBEN“

Die Nutzung dieser Grundgewürze stärkt, so die Referentin, nicht nur die innere Widerstandsfähigkeit, sondern zahle auch auf unser allgemeines Wohlbefinden und unseren Erfolg ein – egal ob in Alltag oder Schule. Mit der abschließenden Unterscheidung von „Erfolg haben“ und „Erfolg leben“ rief Prof. Dr. Elsner dazu auf, die Definition von Erfolg kritisch zu hinterfragen und diesen weniger an äußeren Faktoren, sondern vielmehr an der Erfüllung von Grundbedürfnissen zu messen: „Erfolg ist, wenn du dich erfolgreich fühlst“, resümierte Prof. Dr. Daniela Elsner zum Abschluss.

Entlassen mit diesen wertvollen Hinweisen und Anregungen blickt das Mikro-Impulsteam positiv in die Zukunft und freut sich auf die kommenden Veranstaltungen.


Die Reihe „Mikro-Impulse“ ist eine Kooperationsveranstaltung der Serviceagentur Ganztag Sachsen-Anhalt und „LiGa – Lernen im Ganztag“ Sachsen-Anhalt.

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