Die Inputs
Brita Tyedmers, Schulaufsicht in Reinickendorf, lenkte den Blick auf Strategiegespräche als Steuerungsinstrument zwischen Schulaufsicht und Schule. Sie stellte den Prozess ausgehend von Strategiegesprächen über die Verschriftlichung in Zielvereinbarungen hin zu regelmäßigen Entwicklungsstand- und Auswertungsgesprächen dar. Hintergrund dieser Strategiegespräche ist ein Berliner Programm, in dem Schulen mit einem Leistungsbonus starten. Sie machen Zielvereinbarungen mit ihrer zuständigen Schulaufsichtsperson. Inhalte sind Entwicklungswünsche, Bedarfe beispielsweise im Bereich von Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten, die sich Schulleitungen von der zuständigen Schulaufsicht wünschen.
Katrin Thomas, Schulamt der Hansestadt Lübeck, beschrieb den Wandel von Steuerungsinstrumenten schulischer Qualitätsentwicklung in Schleswig-Holstein. Seit einigen Jahren gibt es dort das Instrument der verbindlichen externen Schulevaluation nicht mehr, da das Verhältnis von Umfang und Nutzen dieses Tools als nicht optimal empfunden wurde. Momentan gibt es ein gut angenommenes, freiwilliges Instrument für internes Feedback bzw. Selbstevaluation an Schulen. Es ist verfügbar über das Online-Portal LeOniE3 (Lehrkräfte-Onlinedienst-interne-Evaluation). Dieser Online-Dienst wird bereitgestellt durch das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein. Dort finden die Schulen Qualitätsbereiche, die zur Reflexion einladen. Bei dieser Art des Schulfeedbacks wird die Schulaufsicht zwar im Vorfeld eingebunden, danach findet die Auseinandersetzung der Schule mit ihrer Qualität aber durch die Schule selbst statt. Im Anschluss an die interne Evaluation kommen Schulen und Schulaufsichtspersonen zusammen und führen gemeinsam Strategiegespräche durch.
Helge Daugs, Schulamt der Hansestadt Lübeck, betonte, wie wichtig es sei, dass Schulamt und Qualitätsinstitut des Landes Schleswig-Holstein Einblicke in Schule gewinnen können. Damit das gelingt, wurde ein spezifisches Vorgehen erarbeitet. Auf Grundlage eines Erhebungsbogens ermittelt die Schule ihren Ist-Zustand. Dieser bildet die Basis für Gespräche zwischen Schulrat und Schule. Stärkenorientierung und Wertschätzung prägen die Gespräche. Zusätzlich gibt es Unterrichtsbesuche an den Schulen. Dieses Verfahren erfährt eine hohe Akzeptanz. Unterstützungsbedarfe, die aus dieser Art des Kontakts zwischen Schule und Schulaufsicht deutlich werden, können durch die Schulaufsicht an das IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein) übermittelt werden.
Dr. Petra Strähle, Stiftung Mercator, hob als zentrale Akteure der schulischen Qualitätsentwicklung die Schulen selbst hervor. Jedoch können weitere Akteure geeignete Rahmenbedingungen für Entwicklungen schaffen. In diesem Zusammenhang ist die Rolle von Schulaufsicht zu sehen. Auch zivilgesellschaftliche Akteure wie Stiftungen können Diskurse über Qualitätskriterien befördern. Eine Verständigung über Qualitätskriterien sei nötig, auch über die Ebene einzelner Schulen hinaus. Dazu ist eine Definition von Qualität hilfreich, um sich über Ist-Stände austauschen zu können. Dr. Petra Strähle berichtete über die Studie „Mehr Schule wagen“, an der neben der Bertelsmann Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Vodafone Stiftung auch die Stiftung Mercator beteiligt war. In der Studie sind Empfehlungen für die Entwicklung guter Ganztagsschulen in fünf Handlungsfeldern benannt. Im Handlungsfeld 3 geht es um die Steuerung und Weiterentwicklung von Ganztagsschulen. Ausreichend Zeit und Gestaltungsspielraum der Schulleitung sowie für die Weiterentwicklung des Ganztags durch alle Professionen, Einbezug weiterer Professionen in die erweiterte Schulleitung, ganztagsspezifische Qualifizierung und Unterstützungssysteme sind aus Sicht der beteiligten Stiftungen die Voraussetzungen, damit Steuerung gelingt und zur Qualitätsentwicklung beiträgt.