Keynote und Diskussion: Was sollen wir lehren, wofür ausbilden?

Der Referent

Rasmus Andreassen ist Schulleiter an der Sønderskov Skolen in Sonderborg (Dänemark). In der Keynote stellte er das Programm LEAPS (Lernen und Engagement durch authentische Projekte mit Fokus auf Naturwissenschaften) vor, welches er an seiner Schule integriert hat.

Der Input

Die Digitalisierung stellt alle Bereiche der Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Für den schulischen Kontext resultiert daraus die Frage, wofür man Schülerinnen und Schüler zukünftig ausbilden muss, wenn bereits die Nachrichten davon berichten, dass Roboter in der Zukunft die Arbeit von Anwälten oder Ärzte übernehmen können. VW erstellt heute schon computergenerierte Pressemitteilungen, Amazon verschickt Waren zum Teil per Drohnen. Auch den kontinuierlichen, ununterbrochenen Berufsweg wird es vermutlich kaum noch geben. Andreassen geht davon aus, dass sich junge Menschen darauf einstellen müssen, bis zu sechs verschiedene Karrierewege einzuschlagen.

D.h., Lehrkräfte werden vor der Aufgabe stehen, Schülerinnen und Schüler auf Berufe vorzubereiten, die noch nicht existieren, sie dazu befähigen, mit Technologien umzugehen, die noch nicht erfunden sind und mit Unsicherheiten und Freiheiten umzugehen, die die Zukunft bringen wird. Doch wie gelingt das?

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich an der Sønderskov Skolen ein Anliegen: Wir wollen einen ganz anderen Schultag gestalten! Damit Schülerinnen und Schüler gut auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet werden, hat das Kollegium ein besonderes Programm eingeführt: „Lernen und Engagement durch authentische Projekte mit Fokus auf Naturwissenschaften“ (LEAPS)
LEAPS will Lust auf Naturwissenschaften machen und zwar durch projektorientiertes, fächerübergreifendes Lernen an konkreten Fragestellungen. Alle Projekte stellen die Kinder nicht nur vor authentische Probleme, die von ihnen gelöst werden wollen, sondern sie sind so ausgerichtet, dass notwendige Kompetenzen erlernt werden können. Das ist eine Herausforderung für die Lehrkräfte, die dies im Blick behalten müssen.

Kreative Lösungen ausprobieren, können sie z. B. auch im eigens eingerichteten Roboter- und Technik-Labor. Rasmus Andreassen ist es wichtig, dass alle Kinder zumindest Grundkenntnisse im Programmieren erlernen. Und sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Kenntnisse zu vertiefen, wenn sie das möchten.

Wichtig seien Programme wie LEAPS, weil sie auf jene Kompetenzen vorbereiten, die für Schülerinnen und Schüler in der Zukunft von Bedeutung sein werden, so Rasmus Andreassen. Das sei etwa die Kompetenz stetig Neues lernen oder Bekanntes wieder „verlernen“ zu können. Ebenso wie die Fähigkeit, sich Neues selbstständig, ohne Unterricht, aneignen zu können. Dazu brauchen Kinder und Jugendliche Aufgaben, die sie herausfordern und Feedback, das sie vom ersten Lösungsentwurf bis zum endgültigen Resultat begleitet. Darum geht es bei LEAPS.

Mit LEAPS hat die Schule vor ca. zwei Jahren begonnen. Dazu musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Manche Lehrkräfte konnten und können nicht überzeugt werden, aber ein Großteil ist inzwischen begeistert vom Programm.