Ganztagsschulentwicklung an der Dietrich Bonhoeffer Schule

22.06.2022 - Wie lassen sich Vor- und Nachmittag im Ganztag sinnvoll verzahnen und welche Rolle spielen dabei Kooperationspartner? Darüber sprach Timo Helwig-Thome auf dem „LiGa Open Air“ am 15. Juni 2022.

Timo Helwig-Thome © Joerg Farys

Knapp 280 Schüler:innen lernen an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule im hessischen Rimbach. Schulleiter der teilgebundenen Ganztagsschule ist Timo Helwig-Thome, der den Teilnehmenden während der länderübergreifenden Veranstaltung von „LiGa – Lernen im Ganztag“ praktische Einblicke in die Schulentwicklung gab. Im Fokus aller Maßnahmen und Entwicklungsschritte steht für die Schule die Förderung des individuellen und projektorientierten Lernens. Dafür bietet sie den Schüler:innen unter anderem ein breites Angebot an Workshops und AGs, übergreifende Lernzeiten mit Lerncoaches, individuelle Wochenpläne und die Möglichkeit der Gleitzeit.

Förderung des individuellen Lernens

„Ganztag bedeutet den ganzen Tag,“ so der Schulleiter im Gespräch. Aus diesem Grund sei eine klassische Trennung zwischen Vor- und Nachmittag an Ganztagsschulen nicht (mehr) zeitgemäß. Stattdessen müssten bei der Organisation des Schulalltags beide Teilbereiche gleichermaßen mitbedacht und verzahnt werden. Aus diesem Grund hat die hessische Ganztagsschule nicht nur die Lernzeiten auf den Vor- und Nachmittag ausgeweitet, sondern fördert vor allem das individuelle Lernen – unter anderem durch Lernbüros und Lerncoaches. Darüber hinaus können sich die Schüler:innen ab dem kommenden Schuljahr auch ihren Stundenplan selbst zusammenstellen. Pro Woche müssen dabei eine bestimmte Anzahl an Fächern belegt, Kompetenzen erreicht und Aufgaben erledigt werden. Ergänzend dazu hat die Schule auch eine Gleitzeit für alle Schüler:innen eingeführt und bietet damit die Möglichkeit der flexibleren Zeitgestaltung.

Aufbau und Aktivierung des Netzwerks

Ein wesentlicher Bestandteil des Schulalltags sind auch freiwillige AG- und Workshop-Angebote. Dafür arbeitet die Schule mit externen Kooperationspartner:innen zusammen. Wie der Schulleiter betont, ist Vernetzung als Schule enorm wichtig. Denn so könne man auch das eigene Kollegium zeitlich entlasten. Bei den Angeboten werden die Interessen der Schüler:innen durch Umfragen ermittelt und stark berücksichtigt. Anschließend nimmt die Schule Kontakt zu örtlichen Vereinen, Einzelpersonen oder auch Stiftungen auf. Das Land Hessen stellt dafür Budget zur Verfügung.

Entwicklungsschritte

Für die Einführung und Etablierung von Maßnahmen und Angeboten brauche es konkrete Entwicklungsschritte, so der Schulleiter. Hierfür nutzt die Schule den PDCA-Zyklus (plan-do-check-act). Folgende Schritte und Leitfragen lassen sich daraus ableiten:

  1. Planung: Während der ersten Stufe gilt es zu definieren, was die Schüler:innen wollen und welche Haltung das Kollegium dazu einnimmt. Gemeinsam werden Maßnahmen, Meilensteine und Ziele definiert.
  2. Handlung: In dieser Phase werden die entwickelten Maßnahmen durchgeführt.
  3. Evaluation: Während dieser Phase gilt es zu überprüfen, ob die definierten Ziele mit den angewandten Methoden und Maßnahmen erreicht wurden.
  4. Act: In diesem letzten Entwicklungsschritt werden die entwickelten Maßnahmen (erneut) an die Ziele angepasst.

Bei allen Maßnahmen und Entwicklungsschritten sei Transparenz von zentraler Bedeutung, wie Timo Helwig-Thome bekräftigt. Denn je transparenter Schritte gestaltet werden, desto größer ist auch die Bereitschaft aller Akteur:innen. Daher besteht zwischen der Schule, der Schulaufsicht und den Erziehungsberechtigten ein reger Austausch – von der Pilotierung bis zur Konzeptionierung und Umsetzung.

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