Individualisiertes Lernen – Ausgangslage der LiGa-Schulen

23.10.2017 - 166 Schulleitungen gaben Auskunft über ihren Stand im Bereich des individualisierten Lernens.

© DKJS/ Jann Wilken

Wo stehen die LiGa-Schulen im Bereich des individualisierten Lernens? Im Rahmen der externen Programmevaluation von „LiGa – Lernen im Ganztag“ wurden im Schuljahr 2016/2017 die teilnehmenden Schulleitungen zur Ausgangslage an ihren Schulen befragt. Von 278 angeschriebenen Ganztagsschulen beteiligten sich 166 Schulleitungen aus fünf Bundesländern.

Neue Ansätze für individualisiertes Lernen zu entwickeln und umzusetzen – das ist ein Ziel des Programms „LiGa – Lernen im Ganztag“. Insbesondere bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche sollen dadurch gefördert werden und erfolgreich lernen. Ein Großteil (86%) der befragten Schulen fängt nicht bei null an, sondern hat zu Beginn des Programms bereits Maßnahmen zur Förderung individualisierten Lernens implementiert. 79% der befragten Schulleitungen geben an, dass sie seit mindestens zwei Jahren solche Maßnahmen durchführen; bei rund einem Drittel der Schulen ist dies seit mehr als sechs Jahren der Fall.

In welchen Bereichen individualisiertes Lernen zum Start von LiGa bereits umgesetzt wurde

Nahezu alle befragten Schulen (99%), die bereits Maßnahmen zur Förderung individualisierten Lernens implementiert haben, ordnen diese dem Bereich der Lehr- und Lernformen zu. An zweiter Stelle stehen schulinterne Organisationsstrukturen. Jeder sechste Befragte ordnet die an seiner Schule vorhandenen Maßnahmen individualisierten Lernens in den Bereich „Veränderte Tages- oder Wochenorganisation“ ein. Etwa die Hälfte aller Befragten geben an, veränderte Raumkonzepte als Maßnahme umgesetzt zu haben.

Außerdem wurden die Schulleitungen gefragt, wie umfassend sie die Veränderungen oder Nutzung für die jeweiligen Maßnahmen an ihrer Schule einschätzen. Dies soll helfen zu verstehen, ob die Umsetzung einer Maßnahme auch zu einer wahrgenommenen Veränderung und Nutzung führt – oder eher ohne wahrnehmbare Veränderung beziehungsweise ungenutzt bleibt.

Etwa die Hälfte der Schulen gibt an, dass die Maßnahmen im Bereich der Lehr- und Lernformen in der Praxis auch umfassend angewandt würden. Die größte Differenz zwischen Implementierung und tatsächlicher Nutzung zeigt sich bei der Lernstandsmessung und -dokumentation: Nur 27% der Befragten geben an, dass die Nutzung der eingeführten Methoden umfassend sei. Insgesamt haben die Schulen in keinem der genannten Bereiche mehrheitlich umfassende Veränderungen vollzogen.

Welche Erkenntnisse sich daraus ableiten lassen

Die Erkenntnisse der Programmevaluation weisen auf Herausforderungen bei der Umsetzung individualisierten Lernens hin. Es scheint, als würden viele Ganztagsschulen bei individualisierten Lehr- und Lernformen beginnen. Weitere Aspekte werden seltener angegangen bzw. umfassend verändert, zum Beispiel Raum oder Rhythmus.

Für das Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ lässt sich daraus schlussfolgern, dass die teilnehmenden Ganztagsschulen Unterstützungsangebote für die innerschulische Implementierung benötigen. Fachliche Impulse sollten besonders auf die als herausfordernd beschriebenen Aspekte fokussieren.

Das Programm bietet den Schulen die Möglichkeit, die Herausforderungen bei der Umsetzung individualisierter Angebote zu bearbeiten. Dazu hat sich jede Schule im Rahmen von LiGa ein Entwicklungsvorhaben vorgenommen. Diese Vorhaben bringen die Ganztagsschulen in die schulischen Entwicklungsnetzwerke ein.

Hier unterstützt „LiGa – Lernen im Ganztag“ mit diversen Angeboten, die laut folgender Grafik auf großes Interesse stoßen:

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