Beim pädagogischen Tag der hessischen LiGa-Schule „Heinrich Grupe“ am 6. Februar hielt Pädagogikprofessor Axel Burow einen Vortrag über Glück und Wohlbefinden im schulischen Kontext. Lehrerin Susan Adam hat den Tag in einem Bericht zusammengefasst.
Lernen ist ein Grundbedürfnis
Glück und Wohlbefinden, das klingt eher nach Wellness und so gar nicht nach Schule. Aber genau diese Begriffe gehörten zu den zentralen Aussagen des Vortrages, mit dem Prof. Dr. Olaf-Axel Burow den pädagogischen Tag der Heinrich-Grupe-Schule eröffnete. Dem Auftaktvortrag lauschten nicht nur Kollegium und Schulleitung, Eltern- und Schülervertreter, sondern auch zahlreiche externe Gäste aus dem LiGa-Netzwerk Nord.
Regelmäßig nach dem Zeugniswochenende tagt das Kollegium der Gesamtschule, um sich mit Fragen rund um Schulentwicklung auseinanderzusetzen. Diesmal lautete das Thema der Veranstaltung „LiGa – Lernen im Ganztag: Weiterentwicklung der Rhythmisierung und Entwicklung von Lernzeiten an der HGS“ und bedeutete eine Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Veränderungen, die auch vor dem Bereich Bildung nicht haltmachen. Das Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ bietet für diesen Prozess Unterstützung und Qualifizierungen und dient als Plattform für Austausch und Vernetzung, an dem auch die HGS teilnimmt.
In ihren eröffnenden Worten formulierte Schulleiterin Martina Boye-Griesel die Frage, wie sich Schüler optimal ansprechen lassen. An dieser Stelle solle ein Anknüpfen der vorhandenen Erfahrungen erfolgen, um „unsere Schule zukunftssicher zu gestalten.“
Die Ganztagsschule als Lebensraum
„Lernen ist ein Grundbedürfnis. Wir lernen immer.“ Diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch den Vortrag. Burow blickte auf frühere Ansätze der Pädagogik zurück und wagte gleichzeitig den Ausblick auf die Schule der Zukunft. Als besonders wichtig stellte er Begriffe wie Wohlbefinden, Wertschätzung, Chancengleichheit heraus: „Sie lernen nur gut, wenn Sie sich wohlfühlen.“ Er betonte den Zusammenhang zwischen Chancengleichheit, Wohlbefinden und anspruchsvollen Leistungen, den drei gleichwertigen Zielen der Schulentwicklung. Wenn diese drei Punkte gleichberechtigt behandelt werden, sei die Möglichkeit, durch Bildung glücklich zu werden, sehr hoch.
Die Ganztagsschule werde dabei zum Lebensraum, in dem alte Gegensätze überwunden werden und dessen Ausgestaltung hohe Priorität zukomme. Die Lebenswelt der Kinder verändere sich radikal, das Modell schulischer Bildung sei bislang jedoch weitgehend konstant geblieben, führte Prof. Dr. Burow aus. Diese Herausforderung der Umgestaltung von Schule gelte es zu meistern. Dabei gelte es, Erfahrungen auf den Prüfstand zu stellen. Hausaufgaben beispielsweise seien problematisch. Üben gehöre jedoch zum Lernen und daherseien Lernzeiten eine Möglichkeit, den Anforderungen gerecht zu werden. Allerdings schränkte er ein: „Es gibt keine Regel. Es muss zu Ihnen an Ihrer Schule passen!“
Grundlage für die Weiterarbeit
Am Ende des Vortrags beauftragte der Pädagogikprofessor die Anwesenden, die ihrer Meinung nach wichtigste Aussage aufzuschreiben, sich anschließend in Gruppen zusammenzufinden und die jeweilige Aussage als Skulptur umzusetzen. Die Ergebnisse rundeten den Vortrag nicht nur ab, sie bildeten auch die Überleitung zum 2. Teil des pädagogischen Tages.
Hier erfuhren die Lehrerinnen und Lehrer durch verschiedene Referenten mehr über Lernzeiten, Lernbüros und Lernzeitmodelle.
Die gewonnenen Eindrücke tauschten die Teilnehmer am Ende des Tages in kleinen Gruppen aus und die Berichte darüber bilden nun die Grundlage für die Weiterarbeit an der Ausgestaltung des Bereichs „Lernen im Ganztag“.
Von Susann Adam