Zu Besuch bei den Eidgenossen

10.04.2018 - Im März hospitierten 23 Teilnehmende von Berliner LiGa-Schulen an drei Sekundarschulen in der Schweiz.

© DKJS / A. Blaneck

Am Dienstag, den 6. März machten sich 23 Teilnehmende von Berliner LiGa-Schulen sowie eine Schulaufsicht auf den Weg nach Brugg in der Schweiz. Dort verbrachten sie einen Akademietag an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und besuchten drei Schweizer Sekundarschulen.

Was ist los an Schweizer Sekundarschulen?

Michele Eschelmüller, Dozent für Schule- und Unterrichtsentwicklung an der FHNW, führte durch den Akademietag. Er arbeitet eng mit den Schulen der Region zusammen und lieferte zahlreiche Praxisbeispiele. Am Ende des Tages hatten die Teilnehmenden einen guten Überblick über das Schweizer Schulsystem und die aktuellen Schulentwicklungsthemen vor Ort, so dass sie gut vorbereitet in die Hospitationen starten konnten.

Blick in die Praxis: Großgruppenräume und individualisiertes Lernen

Herzstück der Fachexkursion waren die Schulbesuche am zweiten und dritten Tag. In vier Kleingruppen hospitierten die Teilnehmenden an Sekundarschulen im Kanton Aargau, zwischen Basel und Zürich. Insgesamt öffneten acht Schulen ihre Türen, die sich in Lage, Schülerschaft, Ausstattung, aber auch im Stand ihrer Schulentwicklung sehr unterschieden. Ganz besonders interessierten sich die Teilnehmenden für Aspekte des individualisierten Lernens und Lehrens, wie selbstgesteuerter Unterricht, Lerncoaching und Arbeit in Großgruppenräumen. Aber auch Bausteine der Steuerung von Qualitätsentwicklung, beispielsweise die Arbeit in professionellen Lerngemeinschaften waren von großem Interesse für die Gruppe.

Zeit für informellen Austausch

Beim gemeinsamen Abendessen und einer Stadtführung durch das idyllische Nachbarstädtchen Baden diskutierten die Teilnehmenden das Erlebte und Gesehene des Tages. Der Austausch bot ihnen auch noch mal die Möglichkeit, Rückschlüsse auf die eigene Praxis zu ziehen. Besonders angetan waren die Berliner von der Arbeit in den Großgruppenräumen und der dort geltenden „Flüsterkultur“: An selbst gestalteten Einzelpulten arbeiten die Schülerinnen und Schüler an ihren individuellen Aufgaben. Gemeinsame Vereinbarung mit den Lehrpersonen ist, dass – wenn überhaupt – nur im Flüsterton kommuniziert wird, um sich gegenseitig eine gute Lernatmosphäre zu gewährleisten. Gibt es Rede- oder Erklärbedarf, können hierfür Arbeitsinseln im Gang genutzt werden. Auch das Thema Lerncoaching, welches in der Nordwestschweiz eine hohe Relevanz hat, beschäftigte die Teilnehmenden sehr. Außerdem waren sie erstaunt wie die Schweizer Kolleginnen und Kollegen das Thema Schulentwicklung handhaben: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Entspanntheit Schulentwicklung hier angegangen wird! Davon möchte ich etwas nach Hause in unsere Schule mitnehmen“, nahm sich ein Schulleitungsmitglied vor.

Nachbereitung in Berlin

Abgerundet wurde die Fachexkursion von einem Follow-up-Termin in Berlin am Freitag, den 23. März. Gemeinsam mit Michele Eschelmüller nahmen die Teilnehmenden auf Basis des in der Schweiz Erlebten die eigenen Entwicklungsvorhaben in den Blick.
Insgesamt war die Fachexkursion ein voller Erfolg und die Teilnehmenden begeistert. „Die Fachexkursion bot mir ein gelungenes Gesamtpaket aus fachlichem Input, vielen inspirierenden Einblicken in die Schulpraxis und Raum für kollegialen Austausch und Gespräche“, resümierte eine Schulleiterin.

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