Ausprobieren erlaubt

25.07.2018 - Eindrücke vom Fachtag „Lernen bewegt“ zum Lernen mit mobilen Endgeräten.

© DKJS

Der Fachtag „Lernen bewegt“ stellte viele neue, innovative Ansätze zum Lernen mit mobilen Endgeräten und zur Gestaltung digital-vernetzter Lernsettings vor. Die rund 150 Teilnehmenden konnten am 15. und 16. September 2017 an der Ganztags- und Gemeinschaftsschule Friedrichstadt in Wittenberg vieles auch selbst ausprobieren – nach der Devise „hands-on“.

Mehrere Spots haben die Eindrücke des Fachtags eingefangen und stellen konkrete Ideen vor, die den Wandel vom Klassenzimmer zum digital-vernetzten Lernraum unterstützen.

Wie Computer und Internet Schule verändern

Dr. Thomas Strasser von der Pädagogischen Hochschule Wien illustrierte in seiner Keynote, wie stark der Wandel zum digitalen Klassenraum durch Vorurteile geprägt ist. In seinem Vortrag rief Strasser dazu auf, sich aktiv mit den Möglichkeiten des digital-vernetzten Lernens auseinanderzusetzen. „Es sind immer Personen, die Medien und technische Strukturen ausgestalten“, sagte Strasser. Umso wichtiger sei es, dass Schule keine WLAN-freie Zone bleibt.

Lernstick – der Computer für die Hosentasche

Ein Werkzeug, das mobiles Lernen ohne viel Aufwand für die Schulen ermöglicht, stellte Ronny Standtke von der Fachhochschule Nordwestschweiz vor:
Mit dem Lernstick können Schulen, ohne großen technischen oder finanziellen Aufwand eine persönliche Lernumgebung für ihre Schülerinnen und Schüler bereitstellen. Darüber hinaus ist sie mobil und flexibel einsetz- und gestaltbar. Durch den Einsatz von offener, portabler Open-Source-Software kann sie auf allen Plattformen benutzt werden, einschließlich privater Geräte der Schülerinnen und Schüler. Mit dem Lernstick werden auch die Dokumente der Schülerinnen und Schüler mobil. So können die Nutzerinnen und Nutzer ihre eigene Dokumentenbibliothek anlegen und haben diese jederzeit verfügbar. Damit einher geht eine Übertragung der Verantwortung an die Schülerinnen und Schüler. Jede und jeder ist für den eigenen Lernstick und damit für die eigenen Daten verantwortlich.
Eine spezielle Erweiterung des Sticks schafft eine Prüfungsumgebung. Sie beschränkt den Zugriff auf ausgewählte Websites für Recherchezwecke, Anwendungen oder Speicherorte.

Eine andere Erweiterung ermöglicht eine Individualisierung des Lernprozesses. So kann die Lehrperson Dokumente und differenzierte Aufgaben bereitstellen, welche von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet und hinterher eingereicht werden.
Der Lernstick ist angesichts der aktuellen Ausstattungssituation an Schulen eine einfache Möglichkeit, mobil und digital-vernetzt auf individuellen Lernwegen und im eigenen Tempo zu lernen.

Das Klassenzimmer wird zum Filmstudio

Eine Methode, die die Teilnehmenden des Fachtags hautnah im Live-Unterricht erleben durften, ist das Erstellen von Erklärvideos durch Schülerinnen und Schüler. So führt die didaktische Reduktion der Inhalte durch die Schülerinnen und Schüler dazu, dass diese sich intensiv mit dem Stoff auseinandersetzen. Das geschieht in individuellem Tempo und individueller Tiefe. Zudem kann der Lerngegenstand, den die Heranwachsenden in dem Video ihren Mitschülerinnen und Mitschülern erklären, ebenso frei gewählt werden, wie die Perspektive, aus der er betrachtet wird. Erklärvideos können zudem in innovativen pädagogischen Ansätzen zum individuellen Lernen wie der Methode des Flipped Classroom gut eingesetzt werden.

Für die Lehrkraft wird durch die Begleitung der Gestaltungsprozesses und das Endprodukt der Lernweg sichtbar. Am Ende kann sie den Schülerinnen und Schülern eine differenzierte Rückmeldung geben.

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