Eine Workshopreihe nur für die Schulaufsicht: Dieses Angebot im Rahmen von LiGa NRW stieß bei den Teilnehmenden auf positive Resonanz. Zwischen Juli und Dezember 2018 setzten sich 30 nordrhein-westfälische Dezernentinnen und Dezernenten in verschiedenen Workshops mit diesen Fragen auseinander: Welches Verständnis von schulaufsichtlichem Handeln liegt unserer täglichen Arbeit zugrunde? Wie können wir noch stärker auf Augenhöhe mit den Schulleitungen und Schulen unseres Aufsichtsbereichs zusammenarbeiten? Und wie möchten wir die Zusammenarbeit innerhalb unseres Dezernats zukünftig gestalten? Alle Teilnehmenden arbeiten im Dezernat 44, das für Gesamt-, Sekundar-, Gemeinschafts- und Primusschulen zuständig ist.
Gemeinsam eine Vision entwickeln
Den bezirksübergreifenden Auftakt der Veranstaltungsreihe machten die Hauptdezernentinnen und Hauptdezernenten der Dezernate 44 aus den fünf Bezirksregierungen am 10. Juli 2018 in Soest. Unter der Überschrift „Schulaufsicht der Zukunft“ entwickelten sie gemeinsam eine Vision von schulaufsichtlichem Handeln im Kontext von LiGa NRW. Dabei lenkten sie den Blick auf das, was aktuell bereits sehr gut funktioniert, schauten sich aber auch bestehende Herausforderungen genauer an. Zudem beleuchteten sie die Unterschiede zwischen der Projektarbeit in LiGa NRW und ihrem Berufsalltag.
Zentral für ihre gemeinsame Vision ist die Idee eines Führungsverständnisses nach dem Prinzip des „Serving Leadership“. Das heißt, dass sich die Schulaufsicht situationsbezogen als „dienende Führung“ gegenüber den Schulen und letztlich auch den Schülerinnen und Schülern versteht. Ebenfalls von großer Bedeutung ist der aktuell bereits gelebte Austausch auf Augenhöhe mit Schulleitungen. Gleichwohl wünschen sich die Hauptdezernentinnen und Hauptdezernenten mehr Zeit für die Beratung vor Ort, um diesem Anspruch noch besser gerecht zu werden. Insgesamt möchten die Schulaufsichtsbeamtinnen und Schulaufsichtsbeamten proaktiver handeln.
Methodisch vorbereitet und durchgeführt wurden Workshop und Folgeveranstaltungen von Dr. Birgit Aswerus-Oberstein und Hermann Nosthoff von der systemischen Organisationsentwicklung Soencksen und Teilhaber. Das LiGa NRW-Team der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der QUA-LiS NRW koordinierte und begleitete alle Termine.
Im Fokus: Leitbild, interne Strukturen und Zusammenarbeit mit Schulen
Von Ende September bis Mitte Dezember 2018 ging es dann in den einzelnen Regierungsbezirken in die zweite Workshoprunde. Dezernentinnen und Dezernenten der jeweiligen Dezernate 44 arbeiteten jeweils einen Tag gemeinsam an ihren Anliegen. In die inhaltliche Planung flossen dabei sowohl die Impulse des Workshops der Hauptdezernentinnen und Hauptdezernenten als auch spezifische Themenwünsche der einzelnen Dezernate ein. Dabei bewegten sich alle fünf regionalen Workshops in drei Handlungsfeldern, die oftmals fließend ineinander übergingen:
1) Leitbild
Auf allen Veranstaltungen spielte die Beschäftigung mit dem Leitbild eine zentrale Rolle. Auch hier wurde das Ziel betont, mehr beratend tätig zu sein. Die Dezernentinnen und Dezernenten wünschen sich ein möglichst gleichsinniges Handeln innerhalb des jeweiligen Dezernats – ohne dabei die Handlungsspielräume für die einzelnen Persönlichkeiten und ihre Stärken zu verlieren.
2) Interne Arbeitsstrukturen
Ein weiteres Handlungsfeld waren die internen Arbeitsstrukturen. Die Teilnehmenden konzipierten unter anderem neue Meetingformate und nahmen die Kommunikationsstrukturen innerhalb des eigenen Dezernats in den Blick. Ein Ziel war dabei, im Team mehr Räume für die Auseinandersetzung mit Schulentwicklungsthemen zu schaffen.
3) Zusammenarbeit mit Schulleitungen und Schulen
Als wichtiges Themenfeld stand zudem die Zusammenarbeit mit Schulleitungen und Schulen im Fokus. Zentrale Anliegen waren, den Austausch mit den Schulen zu vertiefen, die Schulen bei der Implementierung von Prozessstrukturen zu unterstützen sowie Zeit und Raum für Wertschätzung zu schaffen. Vier der fünf Dezernate setzten sich hierzu mit Strukturen und Formaten von Schulentwicklungsgesprächen auseinander und entwickelten diese entsprechend ihrer Bedarfe weiter.
Es geht weiter!
Bereits von Projektbeginn an war die Schulaufsicht in LiGa NRW in die strategische Projektentwicklung stark involviert und auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten. Die aktuelle Workshopreihe richtete jedoch erstmals den Fokus ausschließlich auf die Bedarfe der Dezernentinnen und Dezernenten der Schulaufsicht in Bezug auf ihre eigene Arbeit in den Dezernaten.
Aufgrund der guten Resonanz sind für 2019 bereits die nächsten Workshops in Planung. In je einem weiteren Workshop werden sich die fünf regionalen Dezernate für Gesamt-, Gemeinschafts-, Sekundar- und Primusschulen mit Themen der Schulentwicklung befassen. Thematisch schließen diese an die bereits durchgeführten Workshops an. So wird unter anderem die Kooperation von Schulaufsicht und Schulleitung wieder Thema sein.