Diskutierte Themen:
Welchen Stellenwert / welchen Umfang sollte digitale Bildung im Unterricht einnehmen? Ab welchem Alter sollte die Arbeit mit digitalen Medien einsetzen?
Die Meinungen waren unterschiedlich. Ein Schüler fand, in den ersten sechs Schuljahren sollte man mit analogen Unterrichtsmaterialien starten, um zu verstehen, wie man lernt und erst dann in Richtung Medieneinsatz fortschreiten. Ein anderer meinte: „Medienkurse auch in jüngeren Jahrgangsstufen funktionieren an meiner Schule gut!“
Eine Lehrerin war überrascht, dass Schüler selbst vorschlagen, so spät mit dem Medieneinsatz anzufangen. Sie selbst fände es besser, wenn mit dem Einsatz so früh wie möglich begonnen wird, da viele schon lange vor Schuleintritt mit einem Smartphone ausgestattet sind. Eine andere Lehrerin bekräftigte, dass an ihrer Grundschule bereits ab Klasse 1 Computer eingesetzt würden. Sie seien integriert in den Unterricht. Man würde sowohl Lernprogramme als auch Dokumentationen in digitaler Form durchführen und die Kinder an Office-Programme heranführen. Ihre Erfahrungen seien positiv und sie hätte den Eindruck, dass Schüler mit vielen Kompetenzen an die weiterführende Schule entlassen werden.
Soziale Medien bieten die – teilweise gefährliche – Möglichkeit für alle, sehr leicht und unter dem Deckmantel der Anonymität die eigene Meinung zu äußern, meinte ein Schüler. Es sei schwierig, wenn digitale Medien zu Unterrichtszwecken eingesetzt werden, wenn dieselben Medien bei den Schülerinnen und Schülern schon privat in Benutzung sind und eine wichtige Rolle spielen, ergänzte ein anderer Schüler. Digitalisierung, insbesondere Bring Your Own Device könne eine Herausforderung für Chancengerechtigkeit sein, meine ein Schüler.
Auf die Frage, ob man durch Computerspiele lernen kann, entgegnete ein Schüler, dass Lernspiele, wie sie häufig in Schulen gebraucht werden, schnell langweilig werden und im Vergleich zu modernen Computerspielen keine Herausforderung darstellen. Teilweise lerne man mit Büchern besser als durch Spiele, bestärkte ein anderer Schüler. Es käme sehr stark auf einen didaktisch sinnvollen Aufbau an.
In der Regel gäbe es kaum Probleme mit Schülerinnen und Schülern, die die eingesetzten digitalen Medien nicht in vorgesehener Weise nutzen würden, sagten anwesende Lehrkräfte. Schwierig sei hingegen, bestimmte Seiten bzw. Inhalte zu blockieren, da auch Seiten wie YouTube häufig für Unterrichtszwecke genutzt werden, so ein Teilnehmer.
Schließlich wurden Erwartungen an Lehrkräfte und an politische Verantwortliche formuliert:
- Ein funktionierendes, schnelles WLAN sei notwendig und ohne das, brauche man gar nicht erst anzufangen.
- Eine Person mit ganzer Stelle, die sich für die komplette digitale Technik zuständig fühlt und Probleme lösen kann, wird gebraucht.
- Das Blacklisting von Internetseiten birgt Gefahren, darüber wäre ein Austausch in größerem Rahmen wünschenswert. Aus Sicht der Lehrkräfte ist es sinnvoller, mit Schülerinnen und Schülern in den Austausch zu treten, welche digitalen Medien sinnvoll zum Lernen sind, statt unpädagogisch einfach zu sperren.
- Es muss bekannt sein, welche Möglichkeiten die neuen Medien bieten. Mehr Austausch und Öffentlichkeitsarbeit wurde daher gefordert.
Das Feedback zum Workshop sehr positiv. Die Moderations- und Methodenkompetenzen der SV-Beraterinnen wurden in höchsten Tönen gelobt!
Alles Klasse oder was?! Klassenrat in Schulen mit Sekundarstufe I
Der Klassenrat als Instrument der Demokratiepädagogik hat sich in den letzten Jahren immer stärker etabliert. Er ist ein wichtiges Mittel, um den Alltag in der Klasse zu gestalten. In einer selbstverwalteten Stunde diskutieren Schülerinnen und Schüler aktuelle Belange und treffen bindende Entscheidungen. Dieser Raum eröffnet die Möglichkeit, demokratische Kompetenzen wie Entscheidungsfindung und Konfliktbearbeitung zu erlernen. Für Lehrkräfte ermöglicht der Klassenrat, das Miteinander mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam und demokratisch zu gestalten. In diesem Workshop wurde u.a. untersucht, welche Chancen der Klassenrat bietet, um soziale Kompetenzen zu fördern.
Moderation: Kevin Saukel ist SV-Berater beim SV-Bildungswerk. Erik Thiel unterstützt Schülervertretungen bei ihrer Arbeit.
Gelingensbedingungen für erfolgreiches Feedback von Schülerinnen und Schülern
Über Feedbackkultur wird viel diskutiert. In der Schule gibt es Rückmeldungen meist einseitig – von den Lehrkräften an die Schülerinnen und Schüler. Dabei ist gerade in pädagogischen Kontexten ein umfassendes Feedback wichtig. Eine Feedbackkultur ist Ausgangspunkt von Beteiligung. Welche Beispiele für Feedback in der Schule gibt es? Wo liegen Grenzen? Wie kann Feedback digital gestaltet werden – und was gilt es dabei zu beachten?
Moderation: Johannes Füßler ist SV-Berater und war u.a. Stadtschulsprecher von Frankfurt am Main. Ronaldo Jose de Sousa Cunha ist Mitglied der Landesschülervertretung Hessen und hilft Schülervertretungen dabei, ihre Arbeit zu verbessern.
Kinderrechte als Grundlage für individuelle Bildungschancen
Mitgestaltung, Inklusion, selbstbestimmtes Lernen – in diesen und anderen Bereichen setzt die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen Standards. Die Diskussion, was das für unsere Schulen bedeutet, ist noch lange nicht zu Ende: Wie werden Kinderrechte im Unterricht behandelt und umgesetzt? Im Workshop wurden konkrete Ansätze und gute Beispiele diskutiert.
Moderation: Christian Mohr ist Vorstandsmitglied im SV-Bildungswerk und freiberuflicher Trainer für andere Träger. Erik Thiel setzte sich lange in der Landesschülervertretung Hessen für die Rechte von Schülerinnen und Schülern ein und unterstützt jetzt Schülervertretungen bei ihrer Arbeit.